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RB-Coach Tedesco: „Breite Kader haben auch Nachteile“

Feierte in Leverkusen seinen 15. Pflichtspielsieg als RB-Coach: Domenico Tedesco. Foto: Marius Becker/dpa
Feierte in Leverkusen seinen 15. Pflichtspielsieg als RB-Coach: Domenico Tedesco. Foto: Marius Becker/dpa

Im eng getakteten Programm mit drei Wettbewerben wechselt Leipzigs Trainer Domenico Tedesco in jedem Spiel kräftig durch. Vom Weg abbringen lässt sich sein Team aber nicht.

Das Europa-League-Endspiel winkt, das Pokalfinale kann schon an Mittwoch gebucht werden und die Champions League ist greifbar nahe.

Schon vor dem möglichen ersten Titel der Vereins-Geschichte hat sich Trainer Domenico Tedesco bei RB Leipzig eine inoffizielle Auszeichnung verdient. Nämlich die des Rotations-Meisters.

Spiel für Spiel wirft der Coach die komplette Startelf durcheinander – ohne dass Qualität oder Stimmung sinken. So eilt Tedesco mit RB von Sieg zu Sieg – und vielleicht auch bald zum ersten Pokal.

„Wir sind glücklich, dass unser Kader das hergibt“, sagte Tedesco nach dem 1:0 bei Bayer Leverkusen, vor dem er ganze drei Feldspieler im Team beließ. Doch der 36-Jährige ließ auch durchblicken, dass es nicht einfach ist, die ehrgeizigen und sensiblen Stars bei Laune zu halten, obwohl sie in den heißen Saison-Wochen fast alle nur Teilzeitarbeiter sind.

„Es ist wichtig, den Spielern das zu kommunizieren“, sagte er: „Breite Kader sind schön. Aber sie können ganz sicher davon ausgehen, dass das auch ganz, ganz viel Arbeit für einen Staff bedeutet. Es hat schon auch Nachteile. Aber es passt schon.“

RB-Serie hält an

Ganz augenscheinlich. Denn in Leverkusen blieb RB im 14. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen und eroberte als bestes Rückrunden-Team Rang drei von der Werkself.

„Egal, wer startet, wir haben immer eine starke Bank“, sagte Torhüter Peter Gulacsi, der als einer der wenigen nie rausrotiert: „Wir können immer nachlegen.“ Im Spitzenspiel, das nur auf dem Papier eines war, erhielt sogar der seit Wochen in Top-Form spielende Christopher Nkunku eine Verschnaufpause. Der Franzose kam zur Pause und bereitete den Siegtreffer von Dominik Szoboszlai vor.

Und auf der aktuellen Erfolgs-Welle empfindet auch Vielspieler Gulacsi den Tanz auf drei Hochzeiten nicht als Belastung. „Das ist doch alles sehr schön“, sagte der Ungar: „Das hatten wir noch nie, dass wir zu einer so späten Phase der Saison noch in allen Wettbewerben dabei sind. Als Fußballer gibt es nichts Schöneres. Es ist sehr anstrengend, alle drei Tage zu spielen. Aber danach gibt es genug Pause und wir freuen uns auf die Aufgaben.“

Und so war schon Minuten nach dem Abpfiff vom Sonntag der Blick wieder auf Mittwoch gerichtet, wenn Union Berlin zum Halbfinale im DFB-Pokal nach Leipzig kommt. „Mittwoch ist schon ein Thema“, sagte Tedesco noch auf dem Spielfeld: „Aber wir haben viel durchgewechselt. Deshalb glaube ich, dass wir die körperliche und mentale Frische haben werden.“

Beeindruckende Tedesco-Bilanz

Und wie gut der Coach, der von 22 Pflichtspielen 15 gewann und nur zwei verlor, die Einsatzverteilung psychologisch hinbekommt, zeigt das Beispiel von Szoboszlai.

Der hatte mit dem Coach vor einem Monat ein Gespräch, weil er mit seinen Einsatz-Zeiten unzufrieden war. Nun traf er im zweiten Liga-Spiel in Folge. „Wenn man Titel holen will, muss man immer konzentriert bleiben“, sagte der 21 Jahre alte Ungar.

Sollte RB beide Finals erreichen, stünden noch neun wichtige Spiele in 31 Tagen an. „Aber wenn du so im Flow bist, macht es einfach nur unheimlich Spaß“, sagte Gulacsi: „Und das wollen wir unbedingt beibehalten.“

© dpa-infocom, dpa:220418-99-952486/2

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