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Niederlage gegen Gladbach besiegelt Abstieg für Werder Bremen

Werders Marco Friedl ging bereits zur Halbzeit mit gesenktem Kopf vom Spielfeld. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Werders Marco Friedl ging bereits zur Halbzeit mit gesenktem Kopf vom Spielfeld. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Dieses Mal hat es Werder Bremen erwischt. Auch Club-Legende Thomas Schaaf kann den Abstieg nicht verhindern. Jetzt stehen die Grün-Weißen vor einer ganz schwierigen und ungewissen Zukunft. Auch Gladbach war trotz des Sieges ein Verlierer.

Thomas Schaaf war nach der Niederlage von Werder Bremen gegen Gladbach und dem damit verbundenen Abstueg komplett niedergeschlagen: Mit kratziger und zum Teil auch brüchiger Stimme kommentierte die Werder-Legende die missglückte Rettungsmission.

„Ich hätte gehofft, dass ich noch etwas mehr mitgeben kann, aber es sollte nicht sein“, sagte der 60-Jährige, der vor einer Woche für den freigestellten Florian Kohfeldt eingesprungen war. „Mir tut es unglaublich leid, dass wir das nicht umgebogen haben. Es herrscht eine große Leere“, sagte Thomas Schaaf, der 2004 mit den Bremern das Double gewonnen hatte. 17 Jahre später konnte auch er den ersten Absturz in die Zweitklassigkeit seit 41 Jahren nicht mehr verhindern.

Nachdem der verdiente, aber bittere Abstieg durch das 2:4 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach feststand, sackten die Bremer Spieler in sich zusammen. Torwart Jiri Pavlenka lehnte frustriert am Torpfosten, Josh Sargent saß auf der Tribüne und hatte den Kopf in die Hände gelegt. Routinier Theodor Gebre Selassie lief nach seinem letzten Spiel im grün-weißen Trikot völlig allein und konsterniert über den Rasen. Durch den Abstieg stehen die Norddeutschen auch wegen der dramatischen finanziellen Situation vor einer sehr ungewissen Zukunft.

Nach der Partie entlud sich der Frust der Anhänger von Werder Bremen in lautstarken Protesten. Im Mittelpunkt der Kritik stand Geschäftsführer Frank Baumann, der schon in den vergangenen Wochen in den sozialen Medien kritisiert und beschimpft worden war. „Baumann raus“, riefen zahlreiche Anhänger, während die am Ende einfach nicht Erstliga taugliche Mannschaft durch den Hinterausgang aus dem Stadion verschwand.

Baumann will trotz aller Kritik am Neuaufbau bei Werder Bremen mitwirken. Er spüre nach wie vor das Vertrauen des Aufsichtsrates und werde sich der Verantwortung stellen. Bis „Ende Mai, Anfang Juni“ will Baumann einen neuen Trainer präsentieren, mit dem dann die sofortige Rückkehr in die Erste Liga in Angriff genommen werden soll.

„Das muss unser Ziel sein und so wollen wir uns aufstellen“, sagte Frank Baumann mit Blick auf die Rückkehr von Werder Bremen in die Beletage des deutschen Fußballs. Allerdings weiß auch der Ex-Profi, dass das angesichts namhafter Konkurrenz wie FC Schalke 04 oder Hamburger SV und großen finanziellen Nöten nicht einfach werden wird.

Am Samstag überwogen erst einmal Frust und Enttäuschung. „Alles, was morgen und übermorgen ist, da habe ich jetzt keinen Bock drauf“, sagte Thom Schaaf. „Das ist ein sehr, sehr trauriger Tag für die ganze Stadt, für die Fans. Es tut uns so, so leid, dass wir abgestiegen sind“, sagte Kapitän Niklas Moisander, der den Verein wie viele andere auch verlassen wird, bei Sky. „Es ist ein traumatischer Tag für uns alle.“

Weil der 1. FC Köln sich in der Schlussphase gegen den FC Schalke 04 noch zu einem 1:0-Sieg kämpfte, fielen die Bremer auf den 17. Tabellenplatz zurück. Anders als in der vergangenen Saison gibt es für Werder dieses Mal keine zweite Chance über die Relegation.

Für die Gladbacher trafen Lars Stindl (3. Minute), Marcus Thuram (52.), Rami Bensebaini (58.) und Florian Neuhaus (67.). Milot Rashica (81.) und Niclas Füllkrug (83.) waren für Werder erfolgreich. Die Elf vom Niederrhein verpasste trotz des Erfolgs im letzten Spiel unter der Regie des zu Borussia Dortmund wechselnden Trainers Marco Rose den Sprung auf Platz sieben und die Qualifikation für die Europa Conference League, weil Union Berlin gegen RB Leipzig gewann. „Heute gibt es hier nur Verlierer und einer davon sind wir“, sagte Rose frustriert.

Vor dem Spiel war die Bremer Mannschaft von rund 2000 Fans mit großer Begeisterung am Weserstadion empfangen worden. Der Teambus brauchte eine Weile, um sich den Weg zu bahnen, immer wieder wurden Bengalos und Knallkörper gezündet. Die Corona-Abstandsregeln wurden dabei kaum eingehalten, immerhin trugen die meisten Anhänger eine Maske. Die extra verstärkten Polizeikräfte griffen nur vereinzelnd ein, nachdem der Bus am Stadion angekommen war, löste sich die Ansammlung recht schnell auf.

Doch die Unterstützung der Fans half der im Endeffekt einfach nicht ausreichend für die Erste Liga zusammengestellte Mannschaft nicht. Der chancenlose und phasenweise erschreckend leblose Auftritt gegen Gladbach rundete eine dramatische Entwicklung ab. Nach dem 2:0 im Nachholspiel bei Arminia Bielefeld am 10. März gewannen die Bremer kein Spiel mehr und holten in zehn Ligaspielen nur noch einen mickrigen Punkt.

© dpa-infocom, dpa:210522-99-705008/4

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