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Joachim Löw baut auf sein Mittelfeld – Toni Kroos muss nichts „fürchten“

Startete mit dem DFB-Team erfolgreich in die WM-Qualifikation für Katar: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini/dpa
Startete mit dem DFB-Team erfolgreich in die WM-Qualifikation für Katar: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini/dpa

Das Trio Kimmich, Goretzka, Gündogan harmoniert prächtig gegen Island. Der Bundestrainer genießt den Luxus. Bei der Frage nach Kroos reagiert er irritiert, zu Müller gibt’s Löws aktuelle Standardantwort.

Joachim Löw reagierte irritiert, ja fast verstört: Auch wenn sich nach der blitzsauberen EM-Empfehlung des spielfreudigen und bestens harmonierenden Mittelfeldtrios Kimmich-Goretzka-Gündogan einigen Beobachtern sofort die Frage nach einem Platz für Toni Kroos aufdrängte, stellt sich diese für den Bundestrainer überhaupt nicht.

„Warum sollte der Toni Kroos um seinen Platz fürchten müssen? Das ist ein Weltklassespieler, der unsere Mannschaft natürlich auch prägt“, sagte Joachim Löw nach dem 3:0 gegen Island. Der unausgesprochene Gedanke – „Was für eine Frage“ – stand dem 61-Jährigen dabei auf der Stirn.

Nein, Joachim Löw genießt in der Endphase seiner DFB-Tätigkeit den Luxus, über den er im Maschinenraum des deutschen Spiels verfügt. Auch wenn der Gegner nur Island hieß, beeindruckten der omnipräsente Joshua Kimmich als starker Torvorbereiter, der dynamische Leon Goretzka mit seiner Wucht und der endlich mal turnierreife und nun sogar auch im Nationaltrikot torgefährliche Ilkay Gündogan mit ihrem Teamwork.

„Wir haben den Ball gut laufen lassen“, sagte Ilkay Gündogan, neben Leon Goretzka und Mittelfeld-Juwel Kai Havertz einer der Torschützen. Im reifen Alter von 30 entwickelt sich der Mann von Manchester City zur Führungskraft. „Männer“, brüllte Gündogan in der 63. Minute weithin hörbar durch das Duisburger Geisterspielstadion, als in einer Phase die Konzentration fehlte und Bälle zu einfach verloren gingen.

Auch Joachim Löw war angetan vom Trio Kimmich, Goretzka, Gündogan, das in dieser Besetzung auch am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) im Topspiel der deutschen WM-Qualifikations-Gruppe in Bukarest gegen Rumänien wieder auflaufen dürfte.

„Das Mittelfeld war sicherlich sehr gut unterwegs. Alle drei waren extrem ballsicher und immer anspielbar. Sie haben die Angriffe initiiert, die es in der Enge des Mittelfelds gab. Das war ein Pfund und ein Gewicht für uns“, lobte Joachim Löw.

Aber darum rüttelt er noch lange nicht am Status des 31-jährigen Toni Kroos, der auf den Erfahrungsschatz von 101 Länderspielen bauen kann. Erst zuletzt rühmte Löw den Weltmeister von 2014 und mehrfachen Champions-League-Sieger von Real Madrid als „Muster an Beständigkeit“ und fixe Größe: „Über die Qualitäten von Toni zu sprechen, ist mühselig.“ Debatten verbieten sich für Joachim Löw.

„Man sieht ja, wie schnell irgendwelche Spieler ausfallen können durch Verletzungen und so weiter“, bemerkte er nun. Toni Kroos reiste wegen Adduktorenproblemen schon vor dem Island-Spiel wieder zurück nach Spanien. Kein Risiko für die EM, lautete Löws Ansage. Er wäre „wahnsinnig froh, wenn im Mai zur Nominierung alle gesund und fit sind. Bei einem Turnier brauchen wir mehr als nur elf Spieler.“

Auch Thomas Müller? Natürlich kam auch wieder die Standardfrage zum Münchner auf, den der Bundestrainer vor zwei Jahren aussortiert hatte. Zumal Uli Hoeneß im RTL-Studio heftig für den offensiven Mittelfeldspieler Müller warb. Mit dem 31-Jährigen wäre das deutsche Mittelfeld eines der besten, vielleicht sogar „das beste in Europa“, glaubt Bayern Münchens Ehrenpräsident.

Löw gab zu Müllers möglichem EM-Comeback seine Standardantwort: „Die Frage wird sicherlich noch später beantwortet werden, wenn es so weit ist bei der endgültigen Nominierung des EM-Kaders.“ Auch die Option, wegen der Vielzahl an Klassespielern im Mittelfeld womöglich Kimmich beim Turnier wieder rechts hinten aufzubieten, verwirft Löw (noch) nicht, auch wenn der Münchner demonstrierte, dass er ins Zentrum gehört. „Die Überlegung mit Kimmich muss man sehen“, sagte Löw: „Es gibt verschiedene Konstellationen, die man im Mai überlegt.“

© dpa-infocom, dpa:210326-99-978370/4

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