Fußball

Auswärtsmacht Stuttgart eiskalt – „Alle enttäuscht“ beim FCA

Stuttgarts Mateo Klimowicz (l) und Torschütze Nicolas Gonzalez jubeln über den Treffer zur 1:0-Führung in Augsburg. Foto: Matthias Balk/dpa
Stuttgarts Mateo Klimowicz (l) und Torschütze Nicolas Gonzalez jubeln über den Treffer zur 1:0-Führung in Augsburg. Foto: Matthias Balk/dpa

Der Aufsteiger mit einer starken Partie. Stuttgarts Spieler lassen sich vom Machtkampf an der Führungsspitze nicht irritieren. Vier Tore in Augsburg. Der FCA verpasst, was der Trainer forderte.

Nach den frostigen Tiefschlägen durch den VfB Stuttgart klatschte Heiko Herrlich mit seinem Trainerrivalen Pellegrino Matarazzo mit finsterer Miene ab.

Angetrieben von Elfmeterspezialist Nicolas Gonzalez überrumpelte der Aufsteiger mit seinem eiskalten Kombinationsfußball Herrlichs FC Augsburg. „Das ist ein Rückschlag für uns. Wir sind alle enttäuscht, wir versuchen aber wieder aufzustehen“, konstatierte der Coach der Fuggerstädter.

Trotz der andauernden Führungskrise mit dem Machtkampf zwischen Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Präsident Claus Vogt überholten die rasant konternden Schwaben den FCA dagegen mit 4:1 (2:0) und feierten als Auswärtsmacht schon den fünften Dreier in der Fremde.

„Dieser Sieg tut uns gut, dass wir wieder in die Erfolgsspur gekommen sind“, sagte Stuttgarts Coach Pellegrino Matarazzo. „Das gibt uns eine breite Brust für die kommenden Wochen.“

Der VfB Stuttgart bleibt in dieser Bundesligasaison gegen Mannschaften aus der unteren Hälfte der Bundesliga-Tabelle ungeschlagen. Der FC Augsburg verpasste dagegen den vom Coach geforderten Sprung nach vorne und ist seit 13 Bundesligaheimspielen gegen einen Aufsteiger sieglos.

Gonzalez und Wamangituka treffen

Gonzalez erzielte lässig in der zehnten Minute mit einem Foulelfmeter die Führung für den neuen Tabellenzehnten. „Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter“, kritisierte Herrlich den seiner Einschätzung nach spielmitentscheidenden Pfiff. FCA-Profi Daniel Caligiuri legte sich nach Betrachtung der TV-Bilder auch fest: „Eine Fehlentscheidung in meinen Augen.“

Silas Wamangituka (29.) erhöhte mit seinem achten Saisontor. Den Blitz-Anschluss von Marco Richter (46.), der später wegen Gelb-Roter Karte (76.) noch vom Platz musste, konterten Gonzalo Castro (61.) und kurz vor dem Ende Daniel Daidavi (87.). „Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht“, meinte Stuttgarts Waldemar Anton: „Wir waren bissig und giftig in den Zweikämpfen.“

Keine Fans im Stadion, dafür Wirbel auf dem Rasen. Sowohl die Augsburger als auch die Stuttgarter spielten von Beginn an schwungvoll. In Führung gingen die zielstrebigen Gäste.

Reece Oxford trat Mateo Klimowicz im Strafraum auf den Fuß, Referee Daniel Schlager entschied resolut auf Elfmeter. Gonzalez verzögerte zweimal kurz – und verlud Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz. Noch nie hat der Argentinier im VfB-Dress einen Elfmeter vergeben. „Nein“, Gonzalez verschieße auch im Training nicht, meinte Mitspieler Anton.

2:0 zur Pause, 4:1 am Ende

Die Augsburger, bei denen Rani Khedira den gelb-gesperrten Kapitän Jeffrey Gouweleeuw vertrat, ließen sich davon nicht beeindrucken. Mehr als ein Lattenkracher von Daniel Caligiuri (14.) und ein nur um Zentimeter verzogener Kopfball von Ruben Vargas (17.) sprangen jedoch nicht heraus.

Die Stuttgarter setzten ihren überfallartigen Konterfußball fort. Nach einem weiten Schlag von Marc-Oliver Kempf lief Borna Sosa den Hausherren auf der linken Seite davon und bediente perfekt im Rücken der Verteidigung den herangestürmten Wamangituka zum 2:0. Ein Lupfer von Gonzalez (43.) blieb an den Händen von Keeper Gikiewicz hängen.

Herrlich ersetzte zur Halbzeit Khedira durch Angreifer Michael Gregoritsch und erhöhte das Risiko. Es zahlte sich sofort aus: Richter setzte energisch nach, wodurch Vargas auf der linken Seite entwischen konnte und dem mitgelaufenen ehemaligen U21-Nationalspieler zum Anschlusstreffer vorlegte. Der Augsburger Tor-Blitzstart nach nur 29 Sekunden war perfekt.

Unermüdlich liefen die Stuttgarter aber weiter an und belohnten sich erneut. Nach einer perfekten Flanke von Gonzalez war die Augsburger Abwehr erneut geknackt: Castro stellte den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her, nachdem der Video-Schiedsrichter die abseitsverdächtige Situation geklärt hatte. Richter musste dann mit Gelb-Rot vom Rasen, der eingewechselte Didavi erhöhte für den VfB sogar noch.

© dpa-infocom, dpa:210110-99-972128/4



[plista widgetname=plista_widget_belowArticle]

Hinterlasse einen Kommentar