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Umfrage: Mehrheit für günstige Nachfolge des 9-Euro-Tickets

Eine klare Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich auch nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets ein günstiges Angebot im Nah- und Regionalverkehr. Foto: Arne Dedert/dpa
Eine klare Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich auch nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets ein günstiges Angebot im Nah- und Regionalverkehr. Foto: Arne Dedert/dpa

Die Debatte über einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets ist in vollem Gange. Viele wünschen sich ein ähnliches Angebot über den August hinaus. Der Finanzminister macht nun erneut klar, was er davon hält.

Eine klare Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich auch nach dem Ende des 9-Euro-Tickets ein günstiges Angebot im Nah- und Regionalverkehr.

In einer Umfrage des Instituts Kantar im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus befürworten 79 Prozent ein ähnliches Ticket, das vom Staat unterstützt wird. 16 Prozent sind dagegen. Am größten ist die Zustimmung mit 90 Prozent bei den unter 30-Jährigen.

Das Meinungsforschungsinstitut befragte für die Umfrage am 19./20. Juli 1008 Personen. Die Frage lautete: „Ende August läuft das 9-Euro-Ticket, mit dem in ganz Deutschland der öffentliche Nah- und Regionalverkehr genutzt werden konnte, aus. Sollte es ab September weiterhin ein in der Leistung ähnliches, finanziell vom Staat unterstütztes Ticket geben?“

Die im Juni gestarteten 9-Euro-Tickets gelten noch im Juli und August und ermöglichen bundesweit jeweils für einen Monat Fahrten in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Die Debatte über eine Nachfolgeregelung ist in vollem Gange.

Lindner bleibt bei seinem „Nein“

Finanzminister Christian Linder bekräftigte allerdings sein Nein zu einer Fortführung des Tickets oder einer Nachfolgeregelung.

„Das 9-Euro-Ticket ist eine befristete Maßnahme, genau wie der Tankrabatt. Deshalb sind im Bundeshaushalt weder eine Fortsetzung des Tankrabatts noch Mittel für eine Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket vorgesehen“, sagte der FDP-Chef der Funke-Mediengruppe. Bei dem Ticket finanzierten die Steuerzahler ein nicht kostendeckendes Angebot. Es zahlten auch jene, die es – wie auf dem Land – nicht nutzen könnten.

Grünen-Chefin Ricarda Lang widersprach. „Offensichtlich ist das Potenzial eines bezahlbaren ÖPNV in Deutschland riesig und das bundesweite 9-Euro-Ticket ein Erfolgsmodell, für das wir eine Anschlussregelung finden sollten – nicht zuletzt auch aus klimapolitischer Sicht“, sagte sie dem Tagesspiegel. Bei der Suche nach Geld dafür sei man jederzeit zu Gesprächen über die Streichung umwelt- und klimaschädlicher Subventionen bereit.

Rückläufige Nachfrage bei Reise- und Fernbusunternehmen

Das 9-Euro-Ticket stellt unterdessen andere Verkehrsbranchen vor Schwierigkeiten. So meldete etwa rund die Hälfte aller Reise- und Fernbusunternehmen bei einer Blitzumfrage des eigenen Verbands eine rückläufige Nachfrage, wie der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen mitteilte.

Insbesondere für Klassen- und Vereinsfahrten beauftragten die Veranstalter aufgrund des günstigen ÖPNV-Tickets seltener ein privates Busunternehmen. Bei diesen beiden Kundengruppen sei die Nachfrage bei den Busunternehmen im Schnitt um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Bei Senioren, der dritten wichtigen Kundengruppe, verzeichnete die Branche im Schnitt einen Rückgang von mehr als zwei Drittel.

Die Umfrage des Verbands bezog sich auf Auswirkungen des 9-Euro-Tickets für Reise- und Fernbusanbieter im Juni. Aktuellere Erkentnisse liegen demnach noch nicht vor.

© dpa-infocom, dpa:220723-99-127249/5


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