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Sturm „Grace“ nähert sich Haiti nach Erdbeben-Katastrophe

Nach dem Erdbeben der Stärke 7,2 in Haiti weinen Angehörige während der Suche nach Vermissten. Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf über 1200 gestiegen. Foto: Joseph Odelyn/AP/dpa
Nach dem Erdbeben der Stärke 7,2 in Haiti weinen Angehörige während der Suche nach Vermissten. Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf über 1200 gestiegen. Foto: Joseph Odelyn/AP/dpa

Rettungskräfte in Haiti arbeiten nach dem Beben mit fast 1300 Toten ohnehin unter schwierigen Bedingungen, nun kämpfen sie auch noch gegen die Zeit: Das Tief „Grace“ nähert sich dem Karibikstaat.

Die Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben auf Haiti steigt weiter stark an – nun drohen heftige Regenfälle und Sturm auch noch die verzweifelte Suche nach Überlebenden zu erschweren. 1297 Tote meldete der Zivilschutz des Landes auf Twitter.

Befürchtet wird eine noch höhere Zahl, weil Tausende Gebäude zerstört wurden. Menschen wurden unter eingestürzten Wohnhäusern, Hotels, Schulen, Kirchen begraben. Bergungsarbeiten und Hilfsmaßnahmen sind angelaufen. Nun könnte bereits am Montag ein tropisches Tief das Katastrophengebiet treffen.

Ausmaß noch unklar

Zuvor hatte der Leiter des Zivilschutzes, Jerry Chandler, von mindestens 724 Toten in Haiti berichtet. Mehr als 5700 Menschen wurden verletzt, wie die Zeitung „Le Nouvelliste“ unter Berufung auf den Zivilschutz berichtete. Rund 13.700 Häuser wurden demnach zerstört und ebenso viele beschädigt.

Haiti befindet sich weiter in Alarmbereitschaft, die nächste Gefahr steht möglicherweise bereits bevor: Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami stufte Tropensturm „Grace“, der sich Haiti näherte, zwar herab. Es sagte aber heftigen Regen für die Dominikanische Republik und Haiti am Montag vorher, was die Rettungsarbeiten weiter beeinträchtigen könnte.

Überlastete Krankenhäuser

Das Erdbeben, dessen Stärke die US-Behörde USGS mit 7,2 angab, hatte sich am Samstagmorgen rund zwölf Kilometer von der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von rund zehn Kilometern ereignet. Bei vielen teils starken Nachbeben verbrachten zahlreiche Menschen nach Berichten in sozialen Medien die Nacht auf Sonntag im Freien.

Krankenhäuser waren überlastet. Im Innenhof eines Hospitals in Jérémie, einer der am meisten betroffenen Städte, warteten Verletzte in Zelten auf ihre Behandlung, wie in einem Video in sozialen Netzwerken zu sehen war. Straßen waren nach Erdrutschen versperrt.

Politisch instabile Lage

Teile des armen Karibikstaats waren bereits im Jahr 2010 von einem schweren Erdbeben verwüstet worden. Im Zentrum des Bebens lag damals Haitis dicht besiedelte Hauptstadt Port-au-Prince.

222.000 Menschen starben, mehr als 300.000 wurden verletzt. Mehr als eine Million Menschen verloren ihr Zuhause. Auch politisch ist die Lage äußerst angespannt – erst Anfang Juli war Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz ermordet worden.

© dpa-infocom, dpa:210816-99-854372/5

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