Wirtschaft

Trockenheit und Corona: Ernte 2020 wieder unterdurchschnittlich

Mähdrescher ernten nach Sonnenuntergang ein Roggenfeld ab. Die deutschen Landwirte ziehen eine Bilanz der diesjährigen Ernte. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Mähdrescher ernten nach Sonnenuntergang ein Roggenfeld ab. Die deutschen Landwirte ziehen eine Bilanz der diesjährigen Ernte. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Die Pandemie macht auch Landwirten zu schaffen, Probleme gibt es vor allem mit Saisonarbeitern und Erntehelfern und das Wetter spielt erneut vielerorts verrückt – somit ist auch 2020 mit Blick auf die Ernte für viele Bauern kein Jahr zum Jubeln.

Die deutschen Landwirte haben im Jahr 2020 nach Angaben des Bauernverbandes insgesamt erneut eine unterdurchschnittliche Ernte eingefahren.

„Bei manchen Landwirten ist das das dritte Jahr mit einer deutlich unterdurchschnittlichen Ernte“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, im SWR. Viele seien enttäuscht, berichtet er.

Ein Grund seien extreme Witterungssituationen gewesen. Zum Beispiel habe es von Mitte März bis Mitte Mai in vielen Regionen nicht geregnet. Dort seien die Ernteerträge sehr schlecht ausgefallen.

Verbraucher müssten aber nicht mit steigenden Preisen rechnen, sagte Rukwied. „Die Preise werden stabil bleiben.“ Weltweit gebe es in Summe genügend Getreide. Die Bauern mit schlechter Ernte treffe es so allerdings doppelt, da die Preise unter dem Vorjahresniveau lägen.

Heterogenes Bild

Insgesamt sehe es „sehr heterogen“ aus, berichtet Rukwied über die aktuelle Lage aus Sicht des Bauernverbands. In manchen Regionen habe es ausreichend geregnet, dort hätten Landwirte im Jahr 2020 sogar eine leicht überdurchschnittliche Ernte einfahren können.

Bei der wichtigen Kultur Winterweizen schwanke der Ertrag jedoch zwischen weniger als fünf Tonnen bis zu zehn Tonnen pro Hektar. „Das haben wir früher so nicht gehabt“, sagte Joachim Rukwied. Beim Gemüse habe es in manchen Bereichen allerdings andererseits wider Erwarten „ordentliche Ernten“ gegeben.

Der Anteil der Corona-Krise ist aus Sicht des Bauernpräsidenten hingegen nur marginal: Im Bereich Obst und Gemüse sei es gelungen, trotz der Pandemie über 40 000 Erntehelfer in die Betriebe zu bekommen: „Das hat uns sehr geholfen“, so Rukwied. Die Betriebe hätten arbeiten können.

Das Problem des Klimawandels „verfestigt sich“ unterdessen, wie Präsident Joachim Rukwied auch aus Sicht des Bauernverbands berichtet. Die Landwirte setzen als Reaktion auf neue Sorten sowie auf schonende Verfahren der Bodenbearbeitung. Wichtig sei, neue Züchtungsmethoden anzuwenden, um schneller widerstandsfähige Sorten zu züchten, so Ruckwied.

© dpa-infocom, dpa:200818-99-207144/3

➡️ komplettes Gespräch bei SWR2 zum Nachhören

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