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Flugschreiber von Unglücksmaschine vor Java geborgen

Ein Mitglied der indonesischen Marine inspiziert ein Teil des Flugdatenschreibers. Foto: Fadlan Syam/AP/dpa
Ein Mitglied der indonesischen Marine inspiziert ein Teil des Flugdatenschreibers. Foto: Fadlan Syam/AP/dpa

Unermüdlich suchten Taucher seit Tagen nach dem Flugschreiber der verunglückten Boeing. Jetzt haben sie eine Black Box aus der Javasee geborgen. Indonesien hofft, bald Klarheit über die Absturzursache zu haben. Angehörige posten derweil emotionale Nachrichten im Internet.

Jakarta (dpa) – Taucher haben nach tagelanger Suche auf dem Meeresgrund vor der Insel Java einen der Flugschreiber der verunglückten indonesischen Passagiermaschine geborgen.

Es sei zunächst nicht klar, ob es sich um den Flugdatenschreiber oder den Stimmenrekorder aus dem Cockpit handelte, berichtete der lokale Fernsehsender Kompas TV unter Berufung auf die Such- und Rettungsagentur. Die Behörden hoffen, durch Auswertung der Daten der Black Box den Hergang der Tragödie klären zu können.

Wahrscheinlich sind alle 62 Insassen ums Leben gekommen, darunter auch zehn Kinder und Babys. Die Boeing 737-500 der indonesischen Billigairline Sriwijaya Air war am Samstag kurz nach dem Start in Jakarta bei starkem Regen in die Javasee gestürzt. Sie war auf dem Weg nach Pontianak auf der Insel Borneo.

Der Flugschreiber war bereits am Sonntag geortet worden, nachdem die Einsatzkräfte Signale empfangen hatten. Jedoch lagen die Geräte offenbar unter zahlreichen, teils scharfkantigen Trümmern, sodass sich die Bergungsarbeiten in den vergangenen Tagen schwierig gestalteten. Fernsehbilder zeigten, wie Taucher das Gerät in einem weißen Behälter mit einem Schlauchboot an Land brachten.

Es könnte bis zu fünf Tage dauern, bis die Daten ausgelesen seien, sagte der Leiter des Nationalen Komitees für Verkehrssicherheit, Soerjanto Tjahjono. „Wir hoffen, dass es dabei keine Probleme gibt und wir in der Lage sein werden festzustellen, was den Unfall verursacht hat.“

Ein erstes Opfer war am Montag identifiziert worden. Nach Polizeiangaben handelte es sich um einen 29-jährigen Flugbegleiter, dessen Identität durch Fingerabdrücke geklärt werden konnte. Seine Frau, die ebenfalls als Flugbegleiterin tätig ist, schrieb auf Instagram unter einem gemeinsamen Foto einen emotionalen Post: „Bitte warte im Himmel auf mich. Pass gut auf mich auf, mein Liebling. Danke, dass Du der perfekte Ehemann für mich warst, auch wenn wir nicht viel Zeit hatten.“ Die Anteilnahme der Indonesier auf sozialen Netzwerken war riesig.

Mehr als 3600 Menschen waren am Dienstag im Absturzgebiet mit Schiffen, Booten und Hubschraubern im Einsatz. Zahlreiche Trümmerteile wurden bereits an die Oberfläche gebracht. Zudem wurden bislang mehr als 70 Behälter mit menschlichen Überresten den Behörden übergeben. Angehörige der Opfer gaben DNA-Proben ab, um bei der Identifizierung der Toten zu helfen.

Nach Angaben von Behördenleiter Tjahjono war die Maschine beim Aufprall auf das Meer zerschellt. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sie in der Luft explodiert sei. Fundstücke deuteten darauf hin, dass die Triebwerke zum Zeitpunkt des Aufpralls mit hoher Leistung gearbeitet hätten.

Das Verkehrsministerium teilte mit, dass das Lufttüchtigkeitszeugnis der knapp 27 Jahre alten Maschine erst kürzlich bis Dezember 2021 verlängert worden sei. „Die Zivilluftfahrtbehörde hatte vor der Verlängerung des Zertifikats im November 2020 Routineinspektionen bei den Flugzeugen der Sriwijaya Air durchgeführt“, sagte Ministeriumssprecherin Adita Irawati.

© dpa-infocom, dpa:210112-99-993523/3

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