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Deutschland und EU-Partner sperren russische Flieger aus

Passagierflugzeug der Aeroflot landet am BER. Deutschland sperrt ab Sonntagnachmittag den Luftraum für russische Maschinen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Passagierflugzeug der Aeroflot landet am BER. Deutschland sperrt ab Sonntagnachmittag den Luftraum für russische Maschinen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Der Ukraine-Krieg hat deutliche Auswirkungen auf den internationalen Luftverkehr: Die EU-Staaten verbannen russische Maschinen aus ihrem Luftraum. Reisende müssen mehr Zeit einplanen.

Berlin/Frankfurt (dpa) – Als Reaktion auf den Angriff auf die Ukraine hat Deutschland seinen Luftraum für russische Maschinen gesperrt.

Zudem entschieden die EU-Staaten am Sonntagabend, russische Flugzeuge aus dem Luftraum der gesamten Europäischen Union auszusperren, wie EU-Chefdiplomat Josep Borrell in Brüssel mitteilte.

Das deutsche Verbot gilt bereits seit Sonntagnachmittag für Flüge nach Deutschland sowie Überflüge, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Die Regelung, die zunächst für drei Monate geplant ist, greift nicht bei humanitären Flügen oder Überflügen. Die Lufthansa meidet bereits seit Samstagabend den russischen Luftraum und ändert ihre Flugpläne.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, der EU-Luftraum werde für jedes russische Flugzeug gesperrt sein, auch für die Privatjets von Oligarchen.

Verkehrsminister Volker Wissing hatte das deutsche Verbot am Samstagabend angekündigt. Russlands Präsident Wladimir Putin werde als „Kriegstreiber und Aggressor“ in die Geschichte eingehen, sagte Wissing am Sonntag. „Sein Angriff auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen und ist ein Bruch des Völkerrechts.“

Auch Russland sperrt seinen Luftraum

Neben Deutschland hatten bereits weitere Staaten angekündigt, russische Flugzeuge aus ihren Lufträumen auszusperren, darunter Frankreich, Dänemark, Finnland, Irland oder Belgien. Andere Länder wie die baltischen Staaten sowie Polen, Tschechien oder Bulgarien haben solche Maßnahmen bereits ergriffen. Russland sperrte daraufhin seinen Luftraum ebenfalls für die jeweiligen Länder.

Damit dürfte der direkte Luftverkehr zwischen der EU und Russland weitgehend zum Erliegen kommen. Alternativ könnten Passagiere in Ländern umsteigen, die keine Flugverbote erlassen haben. So ist Istanbul ein Drehkreuz, das Westeuropa und weiter auch Russland bedient.

Die Lufthansa kündigte nun an, ihre Flugpläne nach Fernost umzustricken. Den russischen Luftraum will der Konzern mit seinen verschiedenen Fracht- und Passagier-Gesellschaften mindestens für die kommenden sieben Tage meiden. Damit sind erhebliche Umplanungen bei Flügen nach China, Japan und Korea notwendig. Die Flugzeuge sollen Russland südlich umfliegen.

Die niederländische KLM hatte am Samstag einen ähnlichen Schritt angekündigt und dies mit dem neuen Exportverbot von Flugzeugersatzteilen nach Russland begründet. Man könne so nicht mehr garantieren, dass Flüge nach Russland oder über russisches Territorium sicher zurückkehren könnten.

Maschinen kehrten zurück

In der Nacht zum Sonntag kehrten zwei Lufthansa-Passagierjets um und flogen nach Deutschland zurück. Am Sonntag wurde eine Verbindung nach Seoul umgeplant und fünf Flüge von Frankfurt und München zu russischen Zielen gestrichen. Die Frachttochter Lufthansa Cargo, die in Friedenszeiten etwa sieben Russlandüberflüge pro Tag absolviert, musste zunächst für Samstag und Sonntag drei China-Flüge nach Chengdu und Hongkong streichen.

Man rechne auf den neuen Routen mit Flugzeitverlängerungen um ein bis zwei Stunden, sagte eine Sprecherin. Die Maschinen könnten wegen des höheren Kerosinbedarfs zwischen 5 und 20 Prozent weniger Fracht laden, was zu einem geringeren Platzangebot führe.

Das dürfte im ohnehin stark ausgelasteten Frachtverkehr zu weiter steigenden Preisen und möglichen neuen Engpässen in den Lieferketten führen. Die Route über Russland, das sich von der Ostsee bis zum Pazifik über elf Zeitzonen erstreckt, ist die mit Abstand kürzeste Verbindung zwischen Mitteleuropa und Fernost. Der russische Staat hat sich in der Vergangenheit den „Sibirien-Transit“ mit Überfluggebühren bezahlen lassen, die nun entfallen. Auf den südlichen Alternativrouten müssen ebenfalls Überflugrechte organisiert und bezahlt werden.

© dpa-infocom, dpa:220226-99-303090/24

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