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Armenien verkündet Waffenruhe mit Aserbaidschan

Nikol Paschinjan (M), Ministerpräsident von Armenien, spricht in einem Dorf nahe der Grenze zu Aserbaidschan mit einem Offizier der armenischen Armee. Foto: Tigran Mehrabyan/PAN Photo/AP/dpa
Nikol Paschinjan (M), Ministerpräsident von Armenien, spricht in einem Dorf nahe der Grenze zu Aserbaidschan mit einem Offizier der armenischen Armee. Foto: Tigran Mehrabyan/PAN Photo/AP/dpa

Im Schatten des Ukraine-Kriegs liefern sich die verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken schwere bewaffnete Auseinandersetzungen. Nun gibt es offenbar einen Hoffnungsschimmer.

Eriwan (dpa) – Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien im Südkausus ist armenischen Angaben zufolge eine Waffenruhe vereinbart worden. Die Feuerpause gelte seit 20.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ), sagte der Sekretär des armenischen Sicherheitsrates, Armen Grigorjan, im Fernsehen in Eriwan. „Unter Teilnahme der internationalen Gemeinschaft ist eine Vereinbarung über eine Waffenruhe erzielt worden“, sagte er.

Eine Bestätigung aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gab es zunächst nicht. Das armenische Verteidigungsministerium teilte abends mit, dass der Beschuss abgeflaut sei.

In den Kämpfen seit der Nacht zu Dienstag wurden nach Angaben von Ministerpräsident Nikol Paschinjan mehr als 100 Armenier getötet. 50 Quadratkilometer armenisches Gebiet seien in der Hand des Gegners, sagte er im Parlament. Die aserbaidschanische Seite sprach von 54 Toten in ihren Streitkräften.

Trotz der offenbar erzielten Waffenruhe geriet die armenische Führung wegen der aserbaidschanischen Angriffe unter Druck. In der Hauptstadt Eriwan verlangten Tausende Demonstranten am Mittwochabend den Rücktritt Paschinjans. Sie warfen ihm Nachgiebigkeit gegenüber Baku vor.

Armenien hat wegen des Angriffs um Beistand des von Russland geführten Verteidigungsbündnisses OVKS gebeten. Allerdings ist Moskau derzeit stark mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine beschäftigt. Das Bündnis ehemaliger Sowjetrepubliken beschloss am Dienstag lediglich, eine Erkundungsmission in das Konfliktgebiet zu entsenden. Sie soll am Donnerstag eintreffen.

© dpa-infocom, dpa:220915-99-766080/2

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