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Viele Tennis-Stars grübeln oder lassen Olympia aus

Wimbledonsieger Novak Djokovic lässt seine Olympia-Teilnahme offen. Foto: Adam Davy/PA Wire/dpa
Wimbledonsieger Novak Djokovic lässt seine Olympia-Teilnahme offen. Foto: Adam Davy/PA Wire/dpa

Keine Zuschauer – diese Zeiten gehen im Tennis gerade vorbei, bei Olympia aber fehlen die Fans wieder. Umso mehr denken Stars wie Wimbledonsieger Djokovic noch einmal über ihren Start in Tokio nach.

London (dpa) – Novak Djokovic hatte seinen geschichtsträchtigen Matchball in Wimbledon gerade verwandelt, da wurde auf der Olympia-Homepage schon sein Weg zum bisher nur von Steffi Graf erreichten Golden Slam vorgezeichnet.

Umso erschreckter dürfte auch in Tokio die Botschaft des Tennis-Weltranglisten-Ersten aufgenommen werden, er überlege sich den bisher fest geplanten Start noch einmal. Der derzeit überragende Serbe ist nur einer von etlichen Stars, die angesichts der Umstände ins Grübeln kommen oder schon abgesagt haben.

Serena Williams fliegt ebenso wenig nach Japan wie Rafael Nadal, Roger Federer überlegt noch – alle waren schon Olympiasieger. Nicht so Djokovic, der mit nun 20 Grand-Slam-Titeln gemeinsam mit Federer und Nadal Rekordsieger bei den vier wichtigsten Turnieren ist. Mit einem Erfolg bei den US Open würde Djokovic als Erster bei den Tennis-Herren seit 1969 alle Grand-Slam-Turniere in einem Kalenderjahr gewinnen. Steffi Graf war 1988 auch Olympiasiegerin und schaffte sogar den sogenannten Golden Slam. Das könnte auch Djokovic gelingen.

„Keine tollen Neuigkeiten“

Doch der Ausschluss der Zuschauer und weitere coronabedingte Restriktionen haben ihn noch einmal zum Überlegen gebracht. „Das sind keine tollen Neuigkeiten. Es war wirklich enttäuschend, als ich das gehört habe“, sagte der 34-Jährige zum Fehlen der Fans eine Stunde nach seinem sechsten Wimbledon-Titel vor 15.000 begeistert mitgehenden Zuschauern auf dem Centre Court.

Zur sterilen Atmosphäre möchte im Tennis wohl niemand mehr zurück. Dass die Olympischen Spiele ohne Zuschauer stattfinden, „das wird auch Angie sehr traurig machen“, sagte die deutsche Damentennis-Chefin Barbara Rittner mit Blick auf Angelique Kerber, die in Wimbledon die Unterstützung von den Rängen dankbar aufsog.

Die 33-Jährige ist eine von fünf Kandidatinnen für das Tragen der deutschen Fahne bei der Eröffnungsfeier. Nach dem Wimbledon-Aus im Halbfinale hatte die Silbermedaillen-Gewinnerin von 2016 in Rio zwar von Olympia geschwärmt, mit ihren Aussagen aber zumindest Spielraum für Interpretationen gelassen. Sie wolle zunächst mit ihrem Team über den Plan für die kommenden Wochen sprechen. Weitere Informationen soll es in dieser Woche geben, teilte ihr Management mit.

Auch Kyrgios, Thiem und Halep fehlen

„Der Gedanke, vor leeren Stadien zu spielen, fühlt sich für mich einfach nicht richtig an und hat es nie“, erklärte der auch verletzte Australier Nick Kyrgios bei seiner Absage. Der Österreicher Dominic Thiem und die Rumänin Simona Halep fehlen als weitere Medaillen-Anwärter ebenfalls wegen Blessuren.

Djokovic missfällt wie schon vor den vergangenen US Open auch, dass er sein Team nicht dabei hat und unter anderen der Bespanner seiner Schläger nicht mitreisen darf. Auch dass er möglicherweise Veranstaltungen in anderen Sportarten nicht besuchen darf, spielt in den Überlegungen des Olympia-Dritten von 2008 eine Rolle.

Gerade die in Wimbledon weit gekommenen Profis waren gerade erst wochenlang in einer Blase und pendelten nur zwischen Anlage und ihrem zentralen Hotel. Halbfinalist Denis Shapovalov hat keine Lust und keine Kraft mehr, schon in anderthalb Wochen in der nächsten zu sein. Es sei ein Traum, Kanada bei Olympia zu repräsentieren, betonte der 22-Jährige, fügte aber an: „Mental bin ich langsam fertig. Ich bin erschöpft, nicht nur vom Turnier, sondern von der gesamten Situation.“

© dpa-infocom, dpa:210712-99-351285/2

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