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Wimbledon-Sieg: Novak Djokovic nun gleichauf mit Federer und Nadal

Wimbledon-Sieger Novak Djokovic küsst seine Trophäe. Foto: Alberto Pezzali/AP/dpa
Wimbledon-Sieger Novak Djokovic küsst seine Trophäe. Foto: Alberto Pezzali/AP/dpa

Wimbledon-Sieg Nummer sechs bedeutet Grand-Slam-Titel Nummer 20 für Novak Djokovic und die Einstellung der Rekordes von Roger Federer und Rafael Nadal. Der Serbe scheint auf dem Weg zu weiteren Tennis-Großtaten derzeit nicht zu stoppen. Nächster Halt: Tokio.

Dieser Wimbledon-Sieg schmeckte Novak Djokovic besonders süß, als er nach dem sechsten Triumph auf dem Londoner Rasen kauernd genüsslich auf einem ausgerissenen Grashalm kaute.

Gemeinsam mit den 15.000 Fans auf dem legendären Centre Court feierte er nach dem 20. Grand-Slam-Titel stürmisch die Einstellung des ersehnten Rekordes von Roger Federer und Rafael Nadal. Und auch der Weg zum besten Tennisspieler der Geschichte ist nicht mehr weit.

Mit dem sechsten Wimbledonsieg hat der Weltranglisten-Erste wie seine langjährigen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal nun sagenhafte 20 Grand-Slam-Titel auf dem Konto. Novak Djokovic musste am großen Sport-Sonntag in London aber hart kämpfen, ehe das 6:7 (4:7), 6:4, 6:4, 6:3 gegen den italienischen Final-Debütanten Matteo Berrettini perfekt war.

Unglaubliche Reise

Holte mit seinem Sieg in Wimbledon den 20. Grand-Slam-Titel: Novak Djokovic feiert. Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa
Holte mit seinem Sieg in Wimbledon den 20. Grand-Slam-Titel: Novak Djokovic feiert. Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

„Die letzten zehn Jahre waren eine unglaubliche Reise, die nicht hier endet“, sagte der Weltranglisten-Erste am Sonntag nach dem hart erkämpften 6:7 (4:7), 6:4, 6:4, 6:3 gegen den italienischen Final-Debütanten Matteo Berrettini im knapp dreieinhalbstündigen Endspiel.

„Er ist jetzt in der Geschichte seines Sports, deswegen verdient er das gesamte Lob“, sagte Matteo Berrettini, der zwei Stunden vor dem EM-Endspiel von Italiens Fußballern gegen England in Wembley von „vielleicht zu vielen Gefühlen sprach, um damit zurechtzukommen“.

Novak Djokovic in Aktion. Foto: John Walton/PA Wire/dpa
Novak Djokovic in Aktion. Foto: John Walton/PA Wire/dpa

Mit dem Siegerpokal in der Hand würdigte Novak Djokovic in wohl gewählten Worten seine langjährigen beiden Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal. „Sie sind Legenden unseres Sports. Sie sind die beiden wichtigsten Spieler, denen ich in meiner Karriere je gegenüberstand.“

„Sie habe mir geholfen, zu verstehen, was ich verbessern muss, um jetzt hier zu stehen“, sagte Novak Djokovic und prophezeite nach der Egalisierung ihrer Bestmarke: „Das heißt, dass keiner von uns aufhören wird.“

Roger Federer meldete sich schon wenige Minuten nach dem Finale bei Twitter: „Glückwunsch Novak zu Deinem 20. Major.“ Auch Rafael Nadal gratulierte zu „diesem unglaublichen Erfolg“, der 35-Jährige schrieb weiter: „20 Grand-Slam-Titel sind enorm und es ist unglaublich, das wir drei da einen Gleichstand haben.“

Golden Slam ist möglich

Wimbledon-Sieger 2021: Der Weltranglistenerste Novak Djokovic. Foto: John Walton/PA Wire/dpa
Wimbledon-Sieger 2021: Der Weltranglistenerste Novak Djokovic. Foto: John Walton/PA Wire/dpa

Novak Djokovic fehlen nur noch zwei Schritte zu einer im Herren-Bereich einmaligen Großtat. Sollte der 34-Jährige in drei Wochen in Tokio Olympia-Gold holen und danach noch die US-Open-Trophäe abräumen, hätte er den Golden Slam geschafft. Das gelang bisher nur Steffi Graf 1988.

Allerdings stellte Djokovic seinen eigentlich fest geplanten Olympia-Start nach dem Ausschluss von Zuschauern und wegen der coronabedingten Einschränkungen am Sonntagabend wieder infrage.

Der sogenannte Grand Slam – den Gewinn der vier wichtigsten Turniere in einer Saison – schaffte zuletzt der Australier Rod Laver im Jahr 1969. Seine Landsfrau Margaret hält mit 24 Grand-Slam-Titel den Allzeit-Rekord.

Den Titel bei den Damen hatte am Samstag erstmals die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty geholt. Die 25-Jährige besiegte die Tschechin Karolina Pliskova 6:3, 6:7 (4:7), 3:6 und triumphierte als erste Australierin seit 1980. Das deutsche Talent Nastasja Schunk verpasste bei den Juniorinnen den Titel.

Der Brite Neal Skupski und die Amerikanerin Desirae Krawczyk haben zum Abschluss in Wimbledon den Titel im Mixed geholt. Das an Nummer sieben gesetzte Duo gewann im Endspiel am Sonntag in London 6:2, 7:6 (7:1) gegen Joe Salisbury und Harriet Dart. Die britische Paarung hatte im Halbfinale den deutschen Profi Kevin Krawietz und dessen tschechische Partnerin Kveta Peschke bezwungen.

„Nole, Nole“-Rufe

Beim Finale von Matteo Berrettini gegen Novak Djokovic (vorn) ist das Stadion in Wimbledon voll. Foto: Joe Toth/Aeltc Pool/PA Wire/dpa
Beim Finale von Matteo Berrettini gegen Novak Djokovic (vorn) ist das Stadion in Wimbledon voll. Foto: Joe Toth/Aeltc Pool/PA Wire/dpa

Novak Djokovic erkundigte sich nach seinem Triumph im Clubhaus bei Herzogin Kate höflich nach ihrem Tennis. Stunden zuvor wirkte er in seinem 30. Grand-Slam-Finale anfangs ungewöhnlich nervös. Der überragende Spieler dieses Jahres hatte nach seinem Halbfinale betont, wie viel ihm der Rekord seiner Rivalen Federer und Nadal bedeutet. Der Nummer eins der Welt unterliefen mehrere Doppelfehler, das ließ Berrettini aber ungestraft.

Durch den Weltranglisten-Neunten war Italien erstmals in einem Einzel-Endspiel in Wimbledon vertreten, der letzte Grand-Slam-Titel bei den Herren liegt bereits 45 Jahre zurück. Es schien, als würde aber auch der 1,96 Meter lange Außenseiter in seinem bisher größten Match erst einmal mit sich selbst zu tun haben.

So hatte Novak Djokovic beim 5:2 einen Satzball. Doch den vergab er genauso wie die Chance, beim 5:3 mit eigenem Aufschlag den Satz zu holen. Nun war auch Berrettini im Finale angekommen und gewann tatsächlich per Ass den Tiebreak.

Der Italiener Matteo Berrettini musste sich dem Serben Novak Djokovic im Finale mit 7:6 (7:4), 4:6, 4:6, 3:6 geschlagen geben. Foto: John Walton/PA Wire/dpa
Der Italiener Matteo Berrettini musste sich dem Serben Novak Djokovic im Finale mit 7:6 (7:4), 4:6, 4:6, 3:6 geschlagen geben. Foto: John Walton/PA Wire/dpa

Doch die Nummer eins spielte nach dem ersten Rückstand seit dem Auftaktmatch ungerührt weiter, sein Kontrahent verfiel in die Fehler vom Beginn. 5:1 hieß es für Djokovic, dann wackelte er wieder, vergab beim 5:3 drei Satzbälle und glich schließlich doch aus.

Einen Monat nach seinem Erfolg im Viertelfinal-Duell gegen Berrettini bei den French Open legte der Belgrader danach bei Sonne und Wolken vor den 15.000 Fans auf dem Centre Court wieder das erste Break vor. Novak Djokovic hielt diesen Vorsprung, weil er nun stark aufschlug, gewohnt gut verteidigte und attackierte, wenn es möglich war.

Einen Wahnsinns-Ballwechsel vor dem 3:3 im vierten Satz feierte Novak Djokovic mit ausgestrecktem Zeigefinger und zum Applaus auffordernden Gesten ans Publikum. Das feuerte mit „Matteo, Matteo“-Rufen aber den wackelnden Außenseiter an, der Djokovic mit einem Doppelfehler das Break zum 4:3 schenkte. Daraufhin hallten „Nole, Nole“-Rufe über den Platz – der Spitzname von Novak Djovkovic, der diesen Vorteil zur Entscheidung nutzte.

© dpa-infocom, dpa:210711-99-342413/8

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