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Australian Open: Kerber, Siegmund und Petkovic raus, Zverev weiter

Ist bei den Australien Open bereits gescheitert: Tennis-Spielerin Angelique Kerber. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa
Ist bei den Australien Open bereits gescheitert: Tennis-Spielerin Angelique Kerber. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa

Katastrophenstart für die deutschen Tennis-Damen: In Melbourne ist für ein Trio schon nach der ersten Runde Schluss. Vor allem der Auftritt von Angelique Kerber ist eine große Enttäuschung. Alexander Zverev zertrümmert seinen Schläger – und kommt weiter.

Als Alexander Zverev schmunzelnd über sein neues Muskelshirt-Outfit und den zerhackten Tennisschläger plauderte, beschäftigte sich die frustrierte Angelique Kerber mit ihren Plänen für die nächste Woche.

Angelique Kerber wollte nicht lange drumherum reden. „Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich es mir zwei Mal überlegt“, sagte die deutsche Nummer eins nach ihrer Erstrunden-Niederlage bei den Australian Open.

„Ich habe mir die Reise nach Australien natürlich ganz anders vorgestellt. Wie meine Pläne sind, das weiß ich noch nicht“, sagte Angelique Kerber und sagte zum Abschied den recht ernüchternden Satz: „Ich weiß, wo ich stehe. Ich habe in der ersten Runde verloren.“

Erst zwei Wochen in strikter Quarantäne, dann das frühe Aus – für die Melbourne-Siegerin von 2016 war Australien in diesem Jahr keine Reise wert. „Ich bin keine, die Ausreden sucht. Aber natürlich hat es einen Einfluss, wenn du zwei Wochen lang keine Bälle schlagen kannst“, sagte Kerber nach dem 0:6, 4:6 gegen die Amerikanerin Bernarda Pera.

Da in Andrea Petkovic (3:6, 6:3, 4:6 gegen die an Nummer 27 gesetzte Tunesierin Ons Jabeur) und Laura Siegemund (1:6, 1:6 gegen Serena Williams) zwei weitere deutsche Damen gleich zum Auftakt scheiterten, bleibt als einzige Deutsche in der Damen-Konkurrenz Mona Barthel übrig.

Die Schleswig-Holsteinerin trifft in ihrer Erstrunden-Partie am Dienstag auf die Qualifikantin Elisabetta Cocciaretto aus Italien. „Unterm Strich ist eine 0:3 Bilanz natürlich enttäuschend“, sagte Eurosport-Expertin Barbara Rittner.

Zverev kämpft sich in nächste Runde

Steht bei den Australian Open in der zweiten Runde: Alexander Zverev in Aktion. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa
Steht bei den Australian Open in der zweiten Runde: Alexander Zverev in Aktion. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa

Besser lief es für die deutsche Nummer eins bei den Herren. „Ich bin froh, dass ich weitergekommen bin, der zweite Satz hätte auch anders laufen können. Und mit 0:2 Sätzen hätte ich nicht zurückliegen wollen“, sagte Alexander Zverev nach seinem 6:7 (8:10), 7:6 (7:5), 6:3, 6:2 gegen den Amerikaner Marcos Giron.

Der 23 Jahre alte Hamburger lag in Durchgang eins und zwei jeweils schon mit einem Break vorne, musste dann aber doch in den Tiebreak. „Am Anfang habe ich sicher nicht mein bestes Tennis gespielt, aber dann wurde es besser“, sagte Zverev.

Beim Break zum 5:4 im zweiten Satz hatte Zverev seinen Schläger wütend auf den Boden geschlagen und spieluntauglich gemacht. „Es ist ja etwas, was ich nicht mehr allzu oft mache“, sagte der 23-Jährige aus Hamburg.

„Heute war es irgendwann frustrierend. Ich habe im ersten Satz geführt, ich habe im zweiten Satz geführt, da musste alles einfach mal raus“, schilderte der Weltranglisten-Siebte, der teilweise noch von Schmerzen im Rücken und der Bauchmuskulatur gehandicapt war, seine emotionale Aufwallung.

So aber beseitigte Zverev in seinem neuen Outfit im Stile eines Basketballprofis schnell mögliche Zweifel am Weiterkommen. „Ich hoffe, es hat nicht zu blöd ausgeschaut“, sagte er gut gelaunt über seine Kollektion mit weiter Hose und ärmellosem Shirt.

„Man muss sich ein bisschen dran gewöhnen. Aber für mich ist es ganz cool“, so Alexander Zverev. In der nächsten Runde bekommt es der Hamburger mit dem Japaner Daniel Taro oder Maxime Cressy aus den USA zu tun.

Auch Dominik Koepfer ist in Melbourne in die zweite Runde eingezogen. Der 26-Jährige aus Donaueschingen setzte sich gegen Hugo Dellien aus Bolivien mit 7:5, 6:2, 6:4 durch und steht damit erstmals bei dem Grand-Slam-Turnier in Australien in Runde zwei.

Dort trifft Koepfer auf den US-Open-Champion Dominic Thiem aus Österreich. Ausgeschieden ist dagegen der als sogenannter Lucky Loser ins Hauptfeld gerutschte Cedrik-Marcel Stebe. Der Linkshänder aus Vaihingen unterlag dem an Nummer 20 gesetzten Kanadier Felix Auger-Aliassime klar mit 2:6, 4:6, 2:6.

Kerber findet nicht in die Partie

Angelique Kerber dagegen blieb gegen Pera vor allem im ersten Durchgang alles schuldig. Die Vorstellung erinnerte an ihren lustlosen Auftritt bei den French Open in Paris Ende September. Auch damals war sie bereits in der ersten Runde gescheitert.

Die 33-Jährige bewegte sich schlecht, leistete sich viele einfache Fehler und gab den ersten Satz nach nur 18 Minuten mit 0:6 ab. Mickrige acht Pünktchen machte sie im ersten Satz.

„Bevor ich nach Australien geflogen bin, hatte ich eine gute Vorbereitung und einen guten Rhythmus. Nach der Quarantäne hat heute aber der Rhythmus gefehlt“, sagte Angelique Kerber.

Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin hatte nach ihrer Ankunft in Melbourne 14 Tage in strikter Quarantäne verbringen müssen, weil es auf ihrem Flug einen Corona-Fall gegeben hatte. Die ehemalige Nummer eins der Welt hatte ihr Hotelzimmer deshalb zwei Wochen lang nicht verlassen dürfen. Die Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier der Saison war dadurch natürlich deutlich eingeschränkt.

Gegen Pera lag Kerber auch im zweiten Satz schnell mit 0:3 hinten, es drohte ein völliges Debakel. Doch dann entdeckte die frühere Nummer eins der Welt zumindest ihr Kämpferherz und biss sich in die Partie. Zum 1:3 gelang ihr der erste Spielgewinn, die Begegnung war nun endlich offen.

Doch auch wenn Pera jetzt etwas nervös wurde und sich mehr Fehler leistete, reichte es für Kerber nicht mehr für die Wende. Nach lediglich 70 Minuten verwandelte die Nummer 66 der Welt ihren zweiten Matchball.

Auch Siegemund und Petkovic raus

Siegemund kam gegen Serena Williams zu keiner Zeit für einen Sieg infrage. Zwar gelang der 32 Jahre alten Schwäbin ein schnelles Break zum 1:0, doch dann machte die Amerikanerin zehn Spiele in Serie. Auf dem Weg zu ihrem ersehnten 24. Grand-Slam-Titel war es für die 39 Jahre alte Ausnahmespielerin ein lockerer Aufgalopp.

Petkovic zeigte dagegen eine gute Leistung und viel Kämpferherz. Die 33 Jahre alte Darmstädterin musste sich in Melbourne der an Nummer 27 gesetzten Tunesierin Ons Jabeur mit 3:6, 6:3, 4:6 geschlagen geben. Petkovic zeigte zwar eine gute Leistung, Jabeur nutzte nach 2:01 Stunden aber ihren fünften Matchball.

Damit ist von den deutschen Damen nur noch Mona Bartel dabei. Die Schleswig-Holsteinerin trifft in ihrer Erstrunden-Partie auf die italienische Qualifikantin Elisabetta Cocciaretto.

© dpa-infocom, dpa:210208-99-343761/4
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