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Ein merkwürdiges Jahr: Osaka ändert Sicht auf ihr Leben

Tennis-Star Naomi Osaka hat ihre Sicht auf ihr Leben als Profisportlerin geändert. Foto: -/kyodo/dpa
Tennis-Star Naomi Osaka hat ihre Sicht auf ihr Leben als Profisportlerin geändert. Foto: -/kyodo/dpa

Naomi Osakas plötzlicher Rückzug von den French Open und die Gründe waren ein Alarmsignal für die Sportwelt. Der japanische Tennis-Star hat sich beim Turnier in Cincinnati noch einmal dazu geäußert.

Cincinnati (dpa) – Selbst bei einer Niederlage hätte sich Naomi Osaka noch als Gewinnerin gefühlt. Der Tennisstar aus Japan hat knapp drei Monate nach dem Rückzug von den French Open und dem Öffentlichmachen depressiver Phasen nach eigenen Worten die Sicht auf das Leben als Profisportlerin geändert.

Beim Turnier in Cincinnati sprach die Weltranglisten-Zweite nach dem Einzug ins Achtelfinale offen über ihren Seelenzustand und darüber, wie sie die Dinge gerade angeht.

„Ich hatte ein wirklich merkwürdiges Jahr. Ich denke, dass einige von Euch wissen, was mir dieses Jahr passiert ist“, sagte die 23-Jährige nach dem hart erarbeiteten 4:6, 6:3, 6:4 gegen US-Jungstar Coco Gauff beim Siegerinterview. Es war das erste Match seit dem enttäuschend frühen Achtelfinal-Aus bei Olympia in Tokio, wo Osaka eines der Gesichter der Spiele hätte sein sollen. Und es war der erste Sieg auf der regulären Tennis-Tour seit den French Open.

Einstellung geändert

„Ich habe meine Einstellung stark geändert. Selbst wenn ich verloren hätte, hätte ich mich als Gewinnerin gefühlt. Es passieren so viele Sachen auf der Welt“, erklärte Osaka. Sie wolle gerade nirgendwo anders sein als in den USA, um dort Tennis zu spielen. Sie verwies dabei auf Haiti – dem Heimatland ihres Vaters, das von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde – und Afghanistan, wo die Taliban wieder die Macht übernommen haben.

Auch das eingeschränkte Leben während der Corona-Pandemie beschrieb sie als belastend. Sich in Blasen zu bewegen, weniger Kontakte und Interaktion zu haben, sei sehr stressig gewesen, berichtete die in New York aufgewachsene Osaka. Der Blick auf die Geschehnisse jenseits des Tennis half ihr dabei, das eigene Leben wieder als privilegiert zu empfinden. Ihr Preisgeld von Cincinnati will sie für die Erdbeben-Opfer in Haiti spenden.

Fans werden geschätzt

Dass die Fans kommen, um sie spielen zu sehen, hat Osaka inzwischen wieder zu schätzen gelernt. Sie wisse nicht mehr, an welchem Punkt sie das zuvor nicht mehr habe tun können, erzählte die in den USA groß gewordene jeweils zweimalige Gewinnerin von US und Australian Open.

Vor dem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison in New York, das am 30. August beginnt, scheint Osaka das Tal durchschritten zu haben, durch das sie zum Beginn der French Open ging. In Paris hatte sie angekündigt, Medienrunden nicht wahrnehmen zu wollen. „Ich habe mich gefragt, was mich so betroffen gemacht hat“, sagte Osaka und sprach von Schlagzeilen nach Niederlagen von anderen Spielerinnen. „Und so habe ich mir gesagt, jeden Morgen, an dem ich aufwache, sollte ich mich als Gewinnerin fühlen.“ Sie sei sehr undankbar gewesen, sagte Osaka rückblickend. Nun sei einfach morgens aufzuwachen ein Sieg.

© dpa-infocom, dpa:210819-99-893244/3



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