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Ohne Olympia-Gold im Einzel: Was macht Federer?

Wohin führt nach der Olympia-Absage der Weg von Roger Federer?. Foto: Adam Davy/PA Wire/dpa
Wohin führt nach der Olympia-Absage der Weg von Roger Federer?. Foto: Adam Davy/PA Wire/dpa

Nach Rafael Nadal hat nun auch Roger Federer seinen Olympia-Start abgesagt. Der 39 Jahre alte Schweizer hat wieder Probleme an seinem Knie. Dem olympischen Tennisturnier fehlen zahlreiche prominente Namen.

Tokio (dpa) – Seinen 40. Geburtstag hätte Roger Federer ohnehin nicht mehr in Tokio feiern dürfen.

Doch nach der Absage für die Spiele in diesem Sommer steht nach menschlichem Ermessen nun auch fest, dass die Tennis-Karriere des Schweizer Ausnahmesportlers ohne olympisches Einzel-Gold enden wird. Vielmehr drängt sich nach Knie-Operation und frühem Wimbledon-Aus die Frage auf, ob und wann der zweifache Zwillingsvater überhaupt noch einmal auf die Tour zurückkehren wird.

Tokio-Ausfallliste wächst an

Dem olympischen Tennisturnier fehlt nach den Absagen von Serena Williams (USA), Simona Halep (Rumänien), Bianca Andreescu (Kanada), Rafael Nadal (Spanien), Dominic Thiem (Österreich) oder Nick Kyrgios (Australien) jedenfalls der wohl immer noch schillerndste Name.

Er habe bereits mit der Rehabilitation begonnen, „in der Hoffnung, später im Sommer wieder dabei zu sein“, schrieb Federer in den sozialen Netzwerken. Probleme mit seinem operierten Knie, die sich während Wimbledon laut eigener Aussage verschärft hätten, zwangen ihn zu diesem schmerzhaften Schritt.

Im Viertelfinale des Rasen-Klassikers war Federer in der vergangenen Woche am Polen Hubert Hurkacz gescheitert. Beim 3:6, 6:7 (4:7), 0:6 waren im dritten Satz die Schwierigkeiten nicht zu übersehen. Auf die Frage, ob es sein letzter Auftritt auf dem Heiligen Rasen gewesen sei, sagte Federer: „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht.“

Zukunft weiter offen

Und fügte den so simplen wie vielsagenden Satz an: „Natürlich würde ich es gern noch einmal spielen, aber in meinem Alter weiß man nie, was kommt.“ Federer weiß selbst am besten, dass sein Körper mittlerweile mehr Ruhepausen braucht und mehr Zeit zur Regeneration. Schon jetzt dosiert der Gewinner von 20 Grand-Slam-Trophäen seine Einsätze sehr genau und spielt nur noch ausgewählte Turniere.

Einen Rücktritt hat die langjährige Nummer eins der Welt bis dato ausgeschlossen, einen Zeitpunkt dafür auch noch nicht genannt. In der Branchenwertung wird er als Neunter gerade noch in den Top Ten geführt. Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wird er mit dann fast 43 Jahren sicher nicht mehr spielen. Auf eine Rückkehr auf den Platz hofft Federer, Gewissheit darüber hat er natürlich keine.

„Extrem enttäuscht“ über Tokio-Aus

„Ich bin extrem enttäuscht, denn es war jedes Mal eine Ehre und ein Höhepunkt meiner Karriere, wenn ich die Schweiz vertreten habe“, schrieb er. Für Federer wäre es die fünfte Olympia-Teilnahme gewesen. 2004 in Athen verlor er früh, 2008 in Peking gewann er Gold im Doppel an der Seite von Stan Wawrinka. 2012 in London holte er sich Silber im Einzel. 2016 konnte er nicht zum Ringe-Spektakel nach Rio reisen, weil er die Saison wegen Kniebeschwerden vorher abgebrochen hatte.

Bei seiner Premiere 2000 in Sydney verpasste er zwar knapp eine Medaille, lernte damals aber in Australien seine spätere Ehefrau Mirka kennen, mit der er heute vier Kinder hat. Zweimal (2004 und 2008) war Federer Fahnenträger des Schweizer Olympia-Teams. Olympisches Einzel-Gold bleibt ihm nun also verwehrt. „Wir haben uns sehr auf seinen Auftritt gefreut, und seine Präsenz hätte dem ganzen Schweizer Team viel Freude und Ehre bereitet“, ließ Ralph Stöckli, der Chef de Mission von Swiss Olympic, aus Japan mitteilen.

Da das olympische Tennisturnier bereits am 1. August endet und alle Athletinnen und Athleten spätestens zwei Tage nach ihrem letzten Wettkampf wegen der Corona-Auflagen das Land verlassen sollen, wäre eine Geburtstagsparty in Tokio so oder so nicht möglich gewesen. Federer wird am 8. August, am Tag der Schlussfeier, 40 Jahre alt.

© dpa-infocom, dpa:210714-99-378537/2

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