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Machtkampf und Sieglos-Serie: Fehlstart für Hannover perfekt

Hannover 96 wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Foto: David Inderlied/dpa
Hannover 96 wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Foto: David Inderlied/dpa

Hannover 96 bleibt nach drei Spieltagen in der 2. Liga sieglos. Neben der Krise an der Führungsspitze muss sich der Club auch mit einem missratenen Saisonstart auseinandersetzen.

Hannover (dpa) – Zusätzlich zum Konflikt an der Führungsspitze von Hannover 96 hat auch die Mannschaft in der 2. Fußball-Bundesliga einen Fehlstart hingelegt.

Nach dem 2:4 (2:1) beim SC Paderborn wartet die Elf von Stefan Leitl auch nach drei Spieltagen weiter auf den ersten Saisonsieg. Das hatten sich die Niedersachsen nach der Verpflichtung dieses begehrten Trainers sowie elf neuer Spieler ganz anders vorgestellt.

Hannover befindet sich allerdings in prominenter Gesellschaft. Auch die beiden Bundesligaabsteiger Arminia Bielefeld und SpVgg Greuther Fürth warten noch auf den ersten Punktedreier. Während die Fürther immerhin einen Zähler beim 1:1 gegen den Karlsruher SC holten, bleiben die Ostwestfalen nach dem 1:2 bei Hansa Rostock mit drei Niederlagen im Tabellenkeller.

Auch Eintracht Braunschweig verlor durch den späten Treffer von Oscar Vilhelmsson (86.) mit 0:1 gegen Darmstadt 98 das dritte Spiel nacheinander. Mit dem ersten Saisonsieg verbesserte sich Holstein Kiel nach dem 2:1-Erfolg beim 1. FC Magdeburg auf Rang zehn. Der 1. FC Kaiserslautern kam zu einem 2:1 gegen den FC St. Pauli.

96-Trainer Leitl genervt

Hannovers Trainer Leitl zeigte sich „unzufrieden. Und das nervt mich auch“, sagte der 44-Jährige. „Wir haben Glück, dass wir nicht noch das fünfte Tor bekommen.“ Dabei waren die Leistungen in den bisherigen Partien nie komplett unzulänglich: Gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) und St. Pauli (2:2) hatte das Team jeweils späte Gegentore in der Nachspielzeit hinnehmen müssen.

Sehr bedrohlich muss sich der Führungsstreit im Verein für viele Anhänger der Niedersachsen anfühlen. Die Stimmung ist nach der Abberufung von Martin Kind als Profifußball-Geschäftsführer durch den Stammverein Hannover 96 e.V. sehr angespannt.

Kind geht juristisch gegen Entscheidung vor

Der Hörgeräte-Unternehmer wehrt sich juristisch gegen die überraschende Entscheidung der e.V.-Spitze. Zwar darf der 78-Jährige bis zur mündlichen Verhandlung am 16. August vorerst eingeschränkt weiterarbeiten, aber die Fronten zwischen dem Mutterverein und der Kapitalseite sind verhärtet wie nie. Beide Seiten ringen seit mehr als drei Jahren um die Macht im Club.

Von außen drängt sich die Frage auf, weshalb die Kind-Gegner mitten in einer sportlichen Aufbruchstimmung eine derart weitreichende Entscheidung gefällt haben. Der Mutterverein beschuldigte die Kapitalseite unter anderem, mehrfach gegen den sogenannten Hannover-96-Vertrag und zugleich abgeschlossene Fördervereinbarungen verstoßen zu haben. Die Kind-Seite bestreitet die Vorwürfe.

Hannover auf der Suche nach einem Stürmer

Die Abberufung stört auch die wichtige Phase vor dem Ende des Transferfensters. Hannover 96 sucht nach dem Abgang von Lukas Hinterseer nach Rostock noch einen Stürmer. Die jüngste Entwicklung des Clubs macht das nicht leichter.

Dabei war beim Aufeinandertreffen mit dem SCP lange Zeit eine hungrige Offensive zu sehen. Leitl hatte eher mit der Abwehrleistung seine Probleme: „In der Defensive haben wir nicht gut verteidigt. Insgesamt war es dadurch nicht gut. Wir haben viel Aufwand betrieben in der Offensive, hinten war es zu wenig.“

Zweimal lag das Team in Führung. Die Gäste waren durch Harvard Nielsen (12. Minute) sowie Cedric Teuchert (36.) jeweils in Führung gegangen, mussten aber durch das Eigentor von Luka Krajnc (28.) und den Treffer von Marvin Pieringer (52.) zweimal den Ausgleich hinnehmen. Schließlich drehten SC-Kapitän Ron Schallenberg (60.) und Felix Platte (89.) das Spiel zu Gunsten der Gastgeber.

© dpa-infocom, dpa:220807-99-304991/3


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