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Alarmstufe Rot in Gladbach: „Der Knall hat nicht geholfen“

Will ein Auseinanderfallen der Mannschaft nicht bestätigen. Gladbachs Trainer Adi Hütter. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Will ein Auseinanderfallen der Mannschaft nicht bestätigen. Gladbachs Trainer Adi Hütter. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

14 Gegentore in drei Spielen, kaum Selbstvertrauen und nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Rang 16: In Mönchengladbach kriselt es gewaltig.

Vogelwilde Abwehr, harmloser Angriff, fehlender Teamgedanke: Bei Borussia Mönchengladbach ist es kurz vor Weihnachten alles andere als friedlich.

„Es ist eine gefährliche Situation“, befand Kapitän Lars Stindl nach dem 1:4 der Borussen bei RB Leipzig. Drei Niederlagen am Stück, 2:14 Tore, Tabellenplatz 13 mit nur noch zwei Punkten Vorsprung zum Abstiegs-Relegationsplatz: Es ist gerade höchst ungemütlich im Borussia-Park.

Noch vor einigen Wochen sah das ganz anders aus. Erst das berauschende 5:0 im Pokal gegen die Bayern, danach sieben Punkte aus drei Spielen in der Liga – die ambitionierte Borussia hatte die Champions-League-Plätze im Visier.

„Ich bin ein bisschen überrascht, dass es so schnell geht, dass wir nicht mehr vertrauensvoll Fußball spielen“, sagte Sportdirektor Max Eberl im ZDF-Sportstudio. Es habe nach dem 0:6 gegen den SC Freiburg intern geknallt. „Aber der Knall hat nicht geholfen“, sagte Eberl und sprach die ersten beiden Leipziger Tore an. „Die fallen wieder über die Flügel. Genau das hatten wir besprochen“, wetterte Eberl.

„Es liegt an individuellen Fehlern, die wir immer wieder machen. Das zieht sich durch, ein unsauberer Pass, ein verlorener Zweikampf, eine Fehlerkette und irgendwann steht der Gegner vor dem Tor“, analysierte Stindl und nahm seine Kollegen in die Pflicht. „Wir müssen das als Mannschaft schleunigst tun“, sagte der Kapitän. Denn: „Jeder hat etwas für sich gemacht und nicht zusammen als Team.“

„Wieder mit Mut und Vertrauen in ein Spiel gehen“

Trainer Adi Hütter wollte ein Auseinanderfallen der Mannschaft nicht bestätigen. „Jeder wollte vielleicht der sein, der in dieser Situation etwas Besonderes macht. Doch die Mannschaft ist eine Mannschaft, sie hat im Moment eine sehr schwierige und unangenehme Situation. Wir müssen da jetzt gemeinsam herauskommen“, sagte der Coach.

„Ich lasse mir nicht einreden, dass wir keine Mannschaft sind, denn das sind wir definitiv. Aber wir müssen dahin zurückkommen, wieder mit Mut und mehr Vertrauen in ein Spiel zu gehen“, sagte Torhüter Yann Sommer.

Ansetzen muss man wohl in erster Linie im psychologischen Bereich. „Das Spiel gegen Freiburg war keine normale Niederlage. Das war ein wirklicher Einschnitt. Das hat an uns allen genagt und wir haben uns auf das Fachliche konzentriert. Es ist aber nicht wie bei einer Firma, dass du den Knopf drehst und dann läuft alles wieder. Denn irgendwann spielt auch die Psyche eine Rolle“, betonte Eberl.

Eberl: „Wir müssen schon Eier zeigen“

Das Spiel habe Spuren hinterlassen. „Das arbeitest du nicht in einer Trainingswoche auf“, sagte der 48-jährige Max Eberl.

Die Frage nach Schuldigen wollte Eberl nicht beantworten. „Schuld tragen wir alle. Ich möchte keinen sehen, der auf den anderen zeigt. Wir sind alle in der Pflicht“, sagte der Sportdirektor. Natürlich sei auch der Trainer in der Verantwortung, genauso wie er als Sportlicher Leiter. Die Mannschaft auf dem Platz müsse aber auch die Themen umsetzen, die vom Trainerstab vorgegeben werden. „Es ist zu einfach, das immer nur auf den Trainer zu reduzieren“, sagte Eberl im Doppelpass am Sonntag.

„Das Positive ist, dass wir schon am Mittwoch mit einem Sieg gegen Eintracht Frankfurt da einen Schritt heraus machen können“, sagte Hütter zur erhofften Krisenbewältigung ausgerechnet gegen seinen Ex-Club. Eberl sagte es drastischer: „Wir müssen schon Eier zeigen jetzt. Wir müssen alle in diesem Wind stehen.“

© dpa-infocom, dpa:211212-99-350935/3

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