Film Medien News

Todesschuss bei Rust-Dreh von Alec Baldwin: Polizei durchsucht Filmset

Die Polizei ermittelt auf dem Set des Western «Rust» nach einem tödlichen Schuss mit einer Requisitenwaffe. Foto: Roberto E. Rosales/Albuquerque Journal via ZUMA/dpa
Die Polizei ermittelt auf dem Set des Western «Rust» nach einem tödlichen Schuss mit einer Requisitenwaffe. Foto: Roberto E. Rosales/Albuquerque Journal via ZUMA/dpa

Die Polizei ermittelt, wie Schauspieler Alec Baldwin mit einer Requisitenwaffe den tödlichen Schuss auf eine Kamerafrau abfeuern konnte. Es gibt Berichte über unzureichende Sicherheitsvorkehrungen.

Der tödliche Schuss aus der Requisitenwaffe des Schauspielers Alec Baldwin auf eine Kamerafrau am Set eines Western-Films gibt weiter Rätsel auf.

Zu den genauen Umständen des Vorfalls im US-Bundesstaat New Mexico und dem fatalen Projektil gebe es noch immer offene Fragen, teilte die Polizei am Freitagabend der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Ermittler hätten den Drehort durchsucht.

Hinweis an Baldwin: Waffe ohne scharfe Munition

Die New York Times zitierte aus einem Polizeibericht, wonach ein Regieassistent auf dem Set des Westerns „Rust“ die Requisitenwaffe an Baldwin übergeben und gesagt habe, es handele sich um einen „kalte Waffe“. Laut New York Times werde unter dieser Umschreibung normalerweise verstanden, dass in der Waffe keine Munition stecke.

Doch als der Schauspieler die Waffe am Donnerstag abfeuerte, kam es zur Tragödie: Die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins erlitt tödliche Verletzungen, Regisseur Joel Souza (48) wurde ebenfalls getroffen und mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus gebracht. Er konnte aber später entlassen werden, wie US-Medien berichteten.

Unklar war auch am Freitagabend noch, um welche Art Munition es sich bei dem tödlichen Schuss handelte. „Wir haben noch keine Details zur Patrone, die in der Waffe war“, hatte der Polizeisprecher dazu der dpa erklärt.

Die Gewerkschaft IATSE schrieb laut Los Angeles Times in einer Mail, dass die Waffe mit einer einzigen Patrone bestückt gewesen sei, einer „single live round“. Dieser Begriff sei eine gebräuchliche Umschreibung in der Branche, die sowohl eine scharfe als auch eine Platzpatrone beschrieben kann. Unklar war zunächst auch weiterhin, wie eine einzige Patrone beide Opfer hatte treffen können.

Laut Los Angeles Times ist üblicherweise ein Requisiteur oder ein lizenzierter Waffenmeister für die am Set benutzten Waffen zuständig. Zu dessen Aufgaben gehöre auch, diese mit Platzpatronen zu laden und den Schauspielern und Regieassistenten den Umgang damit zu erklären. Scharfe Munition sei am Set verboten. Strafrechtliche Vorwürfe wurden laut Polizei bisher nicht erhoben. Der Dreh wurde vorerst eingestellt.

Alec Baldwin unter Schock

Alec Baldwin während eines Telefonats auf dem Parkplatz vor dem Santa Fe County Sheriff's Office, nachdem er zu dem Vorfall am Set befragt wurde. Foto: Jim Weber/Santa Fe New Mexican/AP/dpa
Alec Baldwin während eines Telefonats auf dem Parkplatz vor dem Santa Fe County Sheriff’s Office, nachdem er zu dem Vorfall am Set befragt wurde. Foto: Jim Weber/Santa Fe New Mexican/AP/dpa

„Es gibt keine Worte, um den Schock und die Trauer auszudrücken angesichts des tragischen Unfalls, der das Leben von Halyna Hutchins beendet hat“, schrieb Alec Baldwin auf Twitter. Sie sei zugleich „Ehefrau, Mutter und zutiefst bewunderte Kollegin von uns“ gewesen.

„Ich kooperiere vollkommen mit der polizeilichen Untersuchung, um herauszufinden, wie diese Tragödie geschehen konnte. Und ich stehe in Kontakt mit ihrem Ehemann, um ihm und seiner Familie meine Unterstützung anzubieten.“ Der Gedanke an „ihren Ehemann, ihren Sohn und all diejenigen, die Halyna kannten und liebten“, breche ihm das Herz, so Alec Baldwin.

Mitarbeiter am Set: Schlechte Bedingungen

Die Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western „Rust“, bei dem Baldwin auch als Produzent mitwirkte, hatten erst Anfang Oktober auf der Bonanza Creek Ranch begonnen. Auf dem Gelände nahe einer früheren Goldgräberstadt in der Wüste New Mexicos wurden bereits zahlreiche Filme produziert.

Laut einem Bericht der Los Angeles Times vom Freitag sollen sich Mitarbeiter am Set über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und schlechte Bedingungen wie lange Arbeitszeiten beschwert haben.

Die Zeitung berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, mehrere Mitarbeiter der Kamera-Crew hätten wenige Stunden vor dem tödlichen Vorfall aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen den Drehort verlassen. Die in Hollywood üblichen Sicherheitsprotokolle seien nicht strikt befolgt worden, hieß es.

Laut der Los Angeles Times ist üblicherweise ein Requisiteur oder ein lizenzierter Waffenmeister für die am Set benutzten Waffen zuständig. Zu dessen Aufgaben gehöre es auch, diese mit Platzpatronen zu laden und den Schauspielern und Regieassistenten den Umgang damit zu erklären. Scharfe Munition sei am Set verboten.

© dpa-infocom, dpa:211022-99-690393/30
© dpa-infocom, dpa:211022-99-690393/34

Tweet Sherrifs Büro Texas:

Beachten Sie auch zum Vorfall beim Dreh von Alec Baldwin:



[plista widgetname=plista_widget_belowArticle]

Hinterlasse einen Kommentar