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Meister-Titel 40 und 41: Claudia Pechstein auf Kurs zu Olympia

Lief trotz eines Sturzes im Massenstart in Inzell noch auf den dritten Platz: Claudia Pechstein. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Lief trotz eines Sturzes im Massenstart in Inzell noch auf den dritten Platz: Claudia Pechstein. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Claudia Pechstein beeindruckt auch mit 49 Jahren die deutsche Konkurrenz und holt erneut zwei Titel. Reicht das für die achte Olympia-Teilnahme? Auf die Jüngeren wirft die Überlegenheit kein gutes Licht.

Claudia Pechstein siegt wie sie will – in Deutschland: Erneut hat die Eisschnelllauf-Veteranin bei den Titelkämpfen in Inzell der Konkurrenz nur die Schlittschuhhacken gezeigt – Meister-Titel, die Rückenwind auch für Olympia geben.

Die Titel 40 und 41 mit großen Vorsprüngen waren Ausdruck der Überlegenheit der erfolgreichsten Winterolympionikin des Landes, die auf Kurs für die achte Olympia-Teilnahme ist.

Auch die Zeiten sind für eine 49-Jährige erstaunlich. Doch was sind sie im internationalen Maßstab wert? Zum Vergleich: Hollands Meisterin Irene Schouten setzte sich über 3000 Meter in 3:54,59 Minuten durch, Pechstein siegte in Inzell in 4:11,82 Minuten.

Das sind Welten, die Deutschlands Beste, die in ihrer Karriere fünfmal Olympia-Gold gewann, von der Weltspitze trennen. „In Holland wäre ich wohl schon seit 15 Jahren Rentnerin“, meinte Claudia Pechstein lächelnd.

Sturz verhindert weiteren Titel

Den dritten Titel der Berlinerin in Inzell verhinderte am Sonntag ein Sturz im Massenstartrennen. Doch Claudia Pechstein holte danach knapp eine Runde Rückstand auf und wurde noch Dritte.

Über 3000 Meter lag sie fast fünf Sekunden vor den mehr als 20 Jahre jüngeren Konkurrentinnen. Über 5000 Meter war ihr Vorsprung auf die nach einem Fahrradunfall und vier Knie-Operationen wieder genesene Berlinerin Michelle Uhrig noch weit größer.

„Der Abstand zu den jungen Hühnern ist wieder extrem“, konstatierte Claudia Pechstein. „Ich sehe das sehr negativ, aber das kenne ich ja aus den letzten Jahren.“

DESG-Präsident Matthias Große, der Lebensgefährte von Claudia Pechstein, sieht trotzdem Hoffnungsschimmer. „Wir konnten nichts anderes erwarten, ich will nichts schön reden. Aber wir können niemanden klonen. Ich bin froh, dass wieder der Leistungsgedanke Einzug gehalten hat und sich die Jugend auf allen Strecken der Konkurrenz stellt.“ Noch bei den vorherigen Titelkämpfen war über 5000 Meter nicht eine deutsche Gegnerin für Pechstein auf das Eis gegangen.

Harter Weg bis zu Olympia Nummer Acht

Die Hauptstädterin, die bei der Bundestagswahl im Berliner Bezirk Köpenick als parteilose Kandidatin für die CDU den Einzug ins hohe Haus verpasst hatte, weiß aber, wie hart der Weg zu ihren achten Olympischen Winterspielen wird.

Gleich beim ersten Weltcup im polnischen Tomaszow geht es um alles: Dort muss Claudia Pechstein über 3000 Meter mindestens Elfte werden, um das Starterfeld für ihre Spezialstrecke über 5000 Meter eine Woche später in Stavanger zu erreichen. Wer dort unter die ersten Acht kommt, hat das Ticket für Peking sicher.

Das „Perpetuum mobile“, wie die Süddeutsche Zeitung Pechstein bezeichnete, wäre die erste Frau, die zum achten Mal an Winterspielen teilnimmt. Bisher hat dies nur der japanische Skispringer Noriaki Kasai erreicht.

Die Berlinerin will nach ihrem erwarteten Abschied von der aktiven Karriere nach Peking dem Eisschnelllauf treu bleiben. Zu Beginn der Woche hatte sie ihre Ausbildung an der Trainerakademie des deutschen Sports in Köln gestartet.

Ein Generationswechsel deutete sich unterdessen auch bei den Herren nicht an. Die größten Hoffnungen mit Blick auf Olympia tragen die Doppelmeister Joel Dufter aus Inzell (500 und 1000 Meter) und Patrick Beckert (5000 und 10.000 Meter). Der dreimalige WM-Dritte aus Erfurt drückte auf der langen Distanz in 12:54,43 Minuten seinen Meisterschaftsrekord um zehn Sekunden und holte sich seinen 24. Titel.

© dpa-infocom, dpa:211031-99-807403/4



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