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Bayern-Profi Joshua Kimmich bestätigt: Nicht gegen Corona geimpft

Aus persönlichen Gründen nicht gegen Corona geimpft: Bayern-Profi Joshua Kimmich. Foto: Marius Becker/dpa/Archivbild
Aus persönlichen Gründen nicht gegen Corona geimpft: Bayern-Profi Joshua Kimmich. Foto: Marius Becker/dpa/Archivbild

Bayern-Profi Joshua Kimmich hat sich zu den Spekulationen um seinen Impfstatus geäußert und bestätigt, dass er noch nicht gegen Corona geimpft ist. Er sei aber kein Corona-Leugner oder Impfgegner.

Bayern Münchens Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich hat sich bislang nicht gegen Corona impfen lassen. „Das stimmt“, antwortete der 26-Jährige nach dem 4:0-Sieg in der Bundesliga gegen die TSG 1899 Hoffenheim auf eine entsprechende Frage im Interview des TV-Senders Sky.

Er habe „persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht“. Zuvor hatte die Bild berichtet, dass Joshua Kimmich nicht gegen Covid-19 geimpft sei. Trotzdem sei er sich seiner „Verantwortung bewusst“ und halte sich an die Hygienemaßnahmen, sagte Kimmich nun dazu.

Im Zuge der Corona-Infektion des vollständig geimpften Nagelsmann, der wie beim 4:0 auswärts gegen Benfica Lissabon auch beim Sieg am Samstag in der Fußball-Bundesliga von Assistent Dino Toppmöller vertreten wurde, hatte die Bild darüber berichtet, dass fünf Bayern-Stars nicht geimpft sein sollen.

Darunter eben auch Joshua Kimmich, der im Fernseh-Interview nur zur Impfthematik und nicht zum hochverdienten Erfolg durch Tore von Serge Gnabry (16. Minute), Weltfußballer Robert Lewandowski (30.) sowie die Joker Eric Maxim Choupo-Moting (82.) und Kingsley Coman (87.) befragt wurde.

Joshua Kimmich beklagt die Impf-Debatte

Beim deutschen Rekordmeister würden alle nicht geimpften Spieler alle zwei bis drei Tage getestet. Jeder sollte die Entscheidung für sich selbst treffen, sagte Joshua Kimmich und betonte: „Trotzdem ist es jetzt nicht so, dass ich irgendwie ein Corona-Leugner oder Impfgegner bin.“

Er finde es schade, dass es in der Debatte „nur noch geimpft oder nicht geimpft“ gebe, so Joshua Kimmich. „Und nicht geimpft bedeutet dann oftmals gleich, dass man Corona-Leugner oder Impfgegner ist.“

„Aber ich glaube, es gibt auch ein paar andere Menschen zu Hause, die einfach ein paar Bedenken haben, was auch immer die für Gründe haben. Und ich finde, auch das sollte man respektieren, vor allem, so lange man sich an die Maßnahmen hält“, sagte Joshua Kimmich.

Er sage nicht kategorisch, dass er sich „überhaupt nicht impfen lasse“. Es sei „auch sehr gut möglich, dass ich mich in Zukunft impfen lasse“, betonte der Nationalspieler. Der DFB hatte mit der auf den gelben Impfpass verweisenden Kampagne „Schiri ich hab schon Gelb“ für die Corona-Impfung geworben.

Öffentliches Erstaunen

Öffentlich sorgt der Impfverzicht von Joshua Kimmich daher nicht nur im Lichte der von ihm und seinem Nationalmannschafts- und Bayern-Kollegen Leon Goretzka ins Leben gerufene Hilfs-Aktion „We Kick Corona“ (#wekickcorona), mit der sie Spenden für soziale Einrichtungen sammeln, für Erstaunen.

„Bei „WeKick Corona“ ging’s ja darum, karitative Einrichtungen und gemeinnützige Zwecke zu unterstützen, die Personen unterstützen, die durch Corona in Not geraten sind. Wir haben ja auch an die Unicef Geld gespendet, die dann Impfstoff zur Verfügung stellen“, führte Joshua Kimmich bei Sky aus.

„Da geht es ja darum, dass es Länder gibt, die keinen Zugang zum Impfstoff haben. Ich denke, jeder sollte für sich die Entscheidung treffen“, so der Nationalspieler. Die hat Kimmich getroffen – und folgt damit nicht der Empfehlung seines Arbeitgebers.

FC Bayern empfiehlt Impfung

„Der FC Bayern empfiehlt, sich impfen zu lassen, genauso wie ich persönlich, um unter anderem vielleicht allen ein normaleres Leben zu ermöglichen“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic über den Rat des Vereins. Aber weil es in Deutschland keine Impfpflicht gebe, habe der Verein „die Empfehlung ausgesprochen und jeder darf das selber entscheiden.“

Torwart Manuel Neuer bezeichnete es ebenfalls bei Sky erst einmal als „Privatsache“. Er habe sich impfen lassen. „Und ich denke, dass es für uns alle auch unabdingbar ist, dass wir heute so viele Zuschauer in der Arena gehabt haben. Aber das ist die Sache von jedem selbst“, sagte der Bayern- und Nationalmannschaftskapitän.

Der Rekordmeister freute sich, dass am Samstag rund um das Hoffenheim-Spiel zum sechsten Mal der Impfbus der Stadt München vor dem Stadion war. Die Impfquote der Stadionbesucher sei „generell vorbildlich“, hob Jan-Christian Dreesen, stellvertretender Vorsitzender hervor.

„Wir plädieren dafür, dass man es macht“, hatte Trainer Nagelsmann im Vorfeld des Spiels betont, als es grundsätzlich um ungeimpfte Spieler und nicht speziell um Joshua Kimmich ging. Den Unterschied im Krankheitsverlauf zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften könne man ja in den Kliniken sehen. „Es gibt keinen Zwang, sondern eine Empfehlung und die sprechen wir aus“, sagte der 34-Jährige.

Kimmich „Verantwortung bewusst“

Wann Nagelsmann wieder zur Mannschaft stoßen werde, könne man „nicht seriös“ sagen, erklärte Toppmöller. Der Vertreter freute sich über einen „hochverdienten Sieg“ und Phasen mit „sehr gutem Fußball“, wie er in der Pressekonferenz betonte, in der er auch zu den Kimmich-Aussagen befragt wurde.

„Jeder Spieler hat mit Sicherheit die Möglichkeit gehabt, mit unserem Internisten darüber zu reden, wie da die Risiken sind und wurde über alles aufgeklärt“, sagte Toppmöller. Joshua Kimmich habe sich in der Impffrage entschieden, das „erstmal nicht zu machen“ und das respektiere er.

Das war auch der erste Tenor bei Verantwortlichen anderer Clubs. „Jeder Mensch in unserem Land ist frei“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich nach dem 2:0-Sieg auswärts gegen den VfL Wolfsburg. „Ich wünsche mir, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen, weil ich weiß, was es für Auswirkungen haben kann, wenn man sich nicht impft.“

Ähnlich äußerte sich Mainz-Coach Bo Svensson. Er akzeptiere die Meinung von Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich zu dessen Impfstatus. „Jeder hat das Recht, das selbst zu entscheiden. Und selbst wenn wir als Verein eine Impfung empfehlen: Es sind Menschen, und es gehört mehr zu ihrem Leben als nur die Arbeit“, sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 am Samstag im Aktuellen Sportstudio des ZDF.

Der Familienvater Joshua Kimmich verwies darauf, dass er sich seiner „Verantwortung bewusst“ sei und halte sich an die Hygienemaßnahmen. Beim deutschen Rekordmeister würden alle nicht geimpften Spieler alle zwei bis drei Tage getestet, sagte der Mittelfeldakteur. Spätestens, wenn Kimmich in einem Stadion aufläuft, in das nur Zuschauer nach dem 2G-Konzept, also nur Geimpfte und Genesene, dürfen, birgt die Situation Stoff für eine weitere Debatte.

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