Wirtschaft

Folge von Corona: Unternehmen wollen Dienstreisen reduzieren

Unternehmen wollen Dienstreisen auch nach der Corona-Pandemie reduzieren. Foto: Silas Stein/dpa
Unternehmen wollen Dienstreisen auch nach der Corona-Pandemie reduzieren. Foto: Silas Stein/dpa

Hunderte Kilometer Reise für ein kurzes Treffen – in der Arbeitswelt waren in vielen Unternehmen Dienstreisen vor der Corona-Krise keine Seltenheit. Nun sitzen die meisten Menschen vor Laptops und winken Kunden zu. Wird das so bleiben?

Viele Unternehmen in Deutschland wollen auch nach der Corona-Pandemie die Zahl ihrer Dienstreisen reduzieren.

Die positiven Erfahrungen mit virtuellen Gesprächen während der Krise sollten genutzt werden, um bestimmte Treffen auch in Zukunft virtuell abzuhalten, wie aus einer dpa-Umfrage unter deutschen Konzernen hervorgeht.

Ob Deutsche Post, Deutsche Telekom, Deutsche Bank, Rheinmetall, Zalando, Evonik, RWE, Bayer oder Thyssenkrupp: Von allen heißt es, man wolle die Möglichkeiten von Videokonferenzen auch weiterhin nutzen. Viele der Konzerne haben solche Tools auch vor der Pandemie bereits eingesetzt – etwa mit Blick auf den Klimaschutz, um Kosten zu sparen oder Mitarbeiter an unterschiedlichen Standorten zu verbinden.

„Die Pandemie hat hier als Katalysator fungiert und der virtuellen Zusammenarbeit einen weiteren Schub gegeben“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Post. Viele Unternehmen wollen künftig von Fall zu Fall entscheiden und streben eine Mischung aus persönlichen Treffen und virtuellem Austausch an.

Studie des Fraunhofer Instituts

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zeichnet das gleiche Bild: Knapp 90 Prozent von 500 befragten deutschen Unternehmen tendieren demnach dazu, Dienstreisen nach den Erfahrungen der Corona-Krise zumindest kritischer zu hinterfragen. Die Studienautoren prophezeien: Es wird selbstverständlicher werden, virtuelle Zusammenkünfte statt Dienstreisen zu organisieren.

„Die Ergebnisse sind beeindruckend“, sagt die Studienleiterin Dr. Josephine Hofmann vom Fraunhofer IAO, auch mit Blick auf die neben dem Wegfall der Dienstreisen zunehmende Bereitschaft für das Home-Office. „Wir erleben ein großflächiges, bundesweites Experiment der Digitalisierung von Arbeit und Kooperation, dessen Veränderungsgeschwindigkeit bis vor kurzem noch undenkbar erschien. Besonders bemerkenswert finde ich das agile, schnelle Vorgehen in den Unternehmen und den Mut, Neues, auch notgedrungen, schnell umzusetzen.“

© dpa-infocom, dpa:200724-99-905856/2

➡️ Zur Kurzstudie des Frauenhofer IAO

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