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Novartis bestätigt Todesfälle nach Gentherapie Zolgensma

Der Hauptsitz des Schweizer Pharmaunternehmens Novartis. Foto: Patrick Seeger/dpa
Der Hauptsitz des Schweizer Pharmaunternehmens Novartis. Foto: Patrick Seeger/dpa

Das 2019 in den USA zugelassene Gen-Medikament darf auch in der EU gegen eine seltene Erbkrankheit genutzt werden. Nun kam es zu gleich zwei Todesfällen.

Basel (dpa) – Zwei Kinder sind nach einer Behandlung mit dem Gentherapie-Medikament Zolgensma von Novartis an akutem Leberversagen gestorben. Das bestätigt der Pharmakonzern in einer Stellungnahme am Freitag, die auch AWP Finanznachrichten vorliegt.

„Nach zwei Todesfällen in jüngster Zeit und in Übereinstimmung mit den Gesundheitsbehörden werden wir die Kennzeichnung aktualisieren, um darauf hinzuweisen, dass über tödliches akutes Leberversagen berichtet wurde“, heißt es in der Stellungnahme des Konzerns.

Zolgensma ist zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie zugelassen, einer seltenen Erbkrankheit, die in ihrer schwersten Form oft im Alter von zwei Jahren tödlich endet. Mit einem Preis von etwa 2 Millionen US-Dollar ist Zolgensma auch die teuerste einmalige Therapie weltweit.

Wie es in der Mitteilung weiter heißt, „glauben wir fest an das insgesamt günstige Nutzen-Risiko-Profil von Zolgensma, mit dem bis heute weltweit mehr als 2300 Patienten in klinischen Studien, im Rahmen von Managed-Access-Programmen und im kommerziellen Umfeld behandelt wurden.“ Akutes Leberversagen sei eine bekannte Nebenwirkung, über die nach der Behandlung mit Zolgensma berichtet wurde. Sie werde bereits in der Produktkennzeichnung hervorgehoben.

Laut Novartis erste tödliche Fälle

Die Todesfälle ereigneten sich in Russland und Kasachstan. Beide Patienten waren einige Wochen nach der Zolgensma-Therapie mit Steroiden behandelt worden, die zur Beherrschung von Sicherheitsrisiken eingesetzt werden. Es sind laut Novartis die ersten tödlichen Fälle von akutem Leberversagen im Rahmen der Therapie.

Zolgensma wurde im Mai 2019 in den USA zugelassen und ist damit erst die zweite Gentherapie für eine Erbkrankheit, die von der US-Arzneimittelbehörde FDA genehmigt wurde. Das Mittel darf auch in der EU genutzt werden. Neben Zolgensma gibt es nur noch zwei weitere Medikamente von Biogen und Roche, die zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie bislang zugelassen sind.

Zolgensma zielt nach Angaben der Novartis-Tochter Avexis darauf ab, die genetische Ursache der spinalen Muskelatrophie zu bekämpfen, indem die Therapie die Funktion des fehlenden oder nicht funktionierenden SMN1-Gens ersetzt. Die Therapie wird einmalig intravenös verabreicht und bringt eine neue Arbeitskopie des SMN1-Gens in die Zellen des Patienten, was das Fortschreiten der Krankheit stoppen soll. In Europa werden laut Avexis jährlich etwa 500 bis 600 Kinder mit spinaler Muskelatrophie geboren. Mit Blick auf die Gentherapie Zolgensma ist es immer wieder zu Diskussionen über mögliche Sicherheitsrisiken gekommen.

© dpa-infocom, dpa:220812-99-361514/2


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