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Kriminalität: Fahrrad-Diebstahl geht zurück, Tipps zum Anschließen

Reifen und Sattel sind weg, nur noch der Rahmen eines Fahrrads ist - hier in Berlin - an einen Baum gekettet. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Reifen und Sattel sind weg, nur noch der Rahmen eines Fahrrads ist - hier in Berlin - an einen Baum gekettet. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Zahlen der Bundesregierung deuten auf einen deutlichen Rückgang der Fahrraddiebstähle in den vergangenen Jahren hin. In einem Bundesland sind die Zahlen allerdings gestiegen.

Die Fälle von Fahrrad-Diebstahl in Deutschland ist der Bundesregierung zufolge in den vergangenen fünf Jahren deutlich zurückgegangen, zur Vorbeugung ist neben eienm guten Schloss auch das richtige Anschließen wichtig. .

Zwischen 2015 und 2019 sank die Zahl der geklauten Drahtesel um rund 17 Prozent, wie aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Christian Jung hervorgeht.

Demnach wurden im vergangenen Jahr 271.500 Räder gestohlen, 2015 waren es noch 328.854. „Corona-bedingt ist davon auszugehen, dass sich die gemeldeten Diebstähle in diesem Jahr deutlich reduzieren werden“, prognostizierte Jung.

In Sachsen-Anhalt, Hamburg und Schleswig-Holstein war der Rückgang der Diebstähle der Antwort zufolge mit rund 30 Prozent am stärksten. Das einzige Bundesland mit einem Anstieg an geklauten Rädern war demnach Sachsen. Wurden im Freistaat 2015 noch 19.077 Fahrräder als gestohlen gemeldet, waren es 2019 mit 20.551 fast 1.500 mehr.

Tipps zum Anschließen

Rennräder, wie es Emanuel Buchmann beim Everesting benutzte, oder High-End-Räder für den Triathlon liegen teils im fünfstelligen Bereich, aber auch Fahrräder für den Alltagsgebrauch liegen schnell im vierstelligen Bereich – ein Diebstahl ist somit nicht nur ärgerlich sondern oftmals auch ein finanzieller Schaden, gegen den es mittlerweile auch entsprechende Versicherungen gibt.

„Ganz wichtig: Anschließen und nicht nur abschließen“, heißt es beim Pressedienst Fahrrad zu den Tipps bei der Absicherung. Damit das Fahrrad nicht weggetragen werden kann, sollte es an einen festen Gegenstand gekettet werden.

„Am besten bringt man das Schloss möglichst weit oben am Rahmen an. Das erschwert dem Dieb die Arbeit. Im Idealfall sollte das Schloss den Rahmen und das Vorderrad an einem festen Gegenstand absichern“, riet Torsten Mendel vom Sicherheitsexperten Abus bereits 2017 zum Thema Fahrrad Anschließen.

Das beste Schloss nutzt übrigens wenig, wenn der Gegenspieler nicht hält. „Ein morscher Zaun oder ein dünnes Stäbchen sind schneller geknackt als das Schloss. Idealerweise finden Radler Anlehnparker vor“, bekräftigt Andreas Hombach vom Stadtmöblierer WSM.

Verbreitet sind große Bügel mit einer oben angebrachten Schließöse, deren Verwendung verhindert, dass zum Beispiel der Boden als Widerlager für einen Bolzenschneider genutzt werden kann. Der Platz sollte zudem beleuchtet sein und Komponenten entsprechend gesichert sein, mit einem Schnellspanner sind ansonsten schnell die Räder abmontiert.

„Doppelt hält besser? Ja, das auch. Fast noch wichtiger ist es aber, zwei in Bauform und Schließsystem unterschiedliche Schlösser zu verwenden. Denn oftmals haben Raddiebe sich auf eine bestimmte Schlossart spezialisiert. Und sie gehen gern den Weg geringeren Widerstands“, rät zudem der Pressedienst Fahrrad in einem 2017 veröffentlichten Beitrag. Ein Schlüssel für alle Schlösser des Haushalts oder die Verfolgung via GPS-Sender sind weitere Tipps.

Welches Schloss?

Die folgenden Beschreibungen der Bauarten und Kategorien verschiedener Fahrradschlösser stammen vom Pressedienst Fahrrad, denn neben dem richtigen Anschließen ist auch das verwendete Schloss zentral für die Sicherheit. Etwa zehn Prozent des Fahrradwertes sollten für dieses den Experten zu Folge einkalkuliert werden.

Leichtes Drahtseil-Schloss

Dieses kleinste aller Schlösser verhindert vor allem die schnelle Mitnahme eines Rads – denn Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Da es einen Schnippmechanismus hat, lässt sich damit das Rad auch z. B. im Zug gegen Umfallen sichern. Wenn das Fahrrad selbst durch ein stärkeres Schloss geschützt wird, nützt das Minischloss prima zum Anschließen von Körben und Taschen oder als „Hüttenschloss“ bei Mountainbike-Touren.

Rahmenschloss

Man kennt es vom traditionellen Hollandrad: Für den kurzen Sprung zum Bäcker dreht man den Bügel durchs das Rad und zieht den Schlüssel ab. Vorteil: Es ist fest am Rad montiert, man hat es also immer dabei. Nachteil: Es ist nur eine Wegfahrsperre und hilft nicht gegen Wegtragen – richtig sicher ist das Rad nur, wenn es nicht nur abgeschlossen, sondern auch angeschlossen wird. Dafür gibt es sie auch mit optionaler Anschlusskette oder ‑kabel.

Kabel- oder Spiralkabelschloss

Diese Art Schlösser ist die wohl am weitesten verbreitete – und darum auch bei Dieben eher beliebt. Im Inneren haben sie geflochtene Stahldrähte und außen eine Gummihülle. Dem Angriff mit roher Gewalt, etwa einem Bolzenschneider, halten sie nicht lange stand. Darum sind sie eher für günstige Räder, kurze Parkdauer und/oder überwachte Parkplätze zu empfehlen.

Faltschloss

Sehr platzsparend lassen sich diese im Zollstockprinzip aufgebauten Schlösser am Rad unterbringen – z. B. an den für Flaschenhalter gedachten Gewinde-Ösen. Es gibt sie in verschiedenen Qualitäten und Gewichtsklassen, beliebt macht sie vor allem, dass die stabilen Streben sich durch die Gelenke flexibel benutzen lassen. Bei den besseren Faltschlössern finden sich schon die sehr sicheren Scheibenschließzylinder, die nicht gepickt oder mit Schlagschlüsseln geöffnet werden können.

Bügelschloss

Dieses Schloss ist der ungebrochene Klassiker, quasi der Inbegriff des sicheren Schlosses. Am besten hat es statt eines Rundstahlbügels einen aus Vierkantmaterial, so muss man beide Flanken des Bügels zersägen, damit der Bügel sich nicht aus dem Schloss herausdrehen lässt. Tipp: Breit genug wählen, damit der Rahmen an ein Straßenschild o. ä. angeschlossen werden kann.

Panzerkabelschloss und Panzerkette

Diese dicksten aller Fahrradschlösser halten auch schwerstem Gerät stand. Panzerkabel bestehen aus vielen kleinen geflochtenen Stahlseilen, die wiederum zu einem dicken Strang geflochten und robust gekapselt sind. Panzerketten sind aus extra gehärtetem Stahl, bis zu 14 mm dick. Selbst große Bolzenschneider kommen hier kaum durch und auch ein Trennschleifer braucht so lange, dass Diebe eher einen Bogen machen. Nachteil ist freilich das Gewicht.

Schlaue Schlaufe

Als cleveres Zubehör zu jeder o. g. Schlossart gibt es diese ummantelten Stahlseilschlaufen in unterschiedlichen Längen. Mit ihnen lassen sich z. B. das Vorderrad, der Sattel oder Taschen schnell mit nur einem Schloss sichern. Aber auch der Kinderanhänger oder ein gesamter Familienausflug vor dem Lokal oder auf dem Autodach sind so gegen Langfinger gesichert.

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