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UEFA ermittelt gegen Österreicher Arnautovic

Droht Ungemach durch die UEFA: Marko Arnautovic (r). Foto: Robert Ghement/POOL EPA/AP/dpa
Droht Ungemach durch die UEFA: Marko Arnautovic (r). Foto: Robert Ghement/POOL EPA/AP/dpa

Marko Arnautovic hat in seiner Karriere schon oft für Schlagzeilen gesorgt. Nun wird gegen den Stürmer wegen mindestens beleidigender Aussagen ermittelt. Der Österreicher weist die Vorwürfe zurück. Ihm droht dennoch eine Sperre.

Nyon (dpa) – Dem österreichischen Fußball-Nationalspieler Marko Arnautovic droht nach seinem beleidigenden Torjubel im EM-Spiel gegen Nordmazedonien eine Sperre.

Die UEFA teilte mit, ein Ethik- und Disziplinarverfahren gegen den 32-Jährigen eingeleitet zu haben – schon im Spitzenspiel der Gruppe C am Donnerstag in den Niederlanden könnte Arnautovic fehlen. Dem serbisch-stämmigen Stürmer wird vorgeworfen, nach seinem Tor zum 3:1-Endstand während der Partie am Sonntag den gegnerischen albanisch-stämmigen Spieler Ezgjan Alioski beleidigt und dabei auch rassistische Äußerungen getätigt zu haben. Serben und Albaner gelten seit Jahrzehnten als verfeindet.

Beschwerdeschreiben an die UEFA

Der Verband Nordmazedoniens hatte bei Facebook mitgeteilt, ein Beschwerdeschreiben an die UEFA geschickt zu haben, in dem „die schärfste Strafe für den österreichischen Nationalspieler“ gefordert werde. Was genau Arnautovic rief, ist unklar. „Das Publikum jubelte und ich konnte nicht genau hören, was Marko Arnautovic mir zurief“, sagte Alioski.

Unmittelbar nach dem Tor war zu sehen gewesen, wie David Alaba, der Kapitän der Österreicher, versucht hatte, Arnautovic beim Jubeln den Mund zu zu halten. Der Stürmer hatte anschließend die Kritik an seinem Verhalten klar zurückgewiesen. „Ich bin kein Rassist und werde niemals einer sein“, hatte Arnautovic betont.

Bei Instagram fügte der frühere Bremer hinzu: „Es gab gestern ein paar hitzige Worte in der Emotion des Spiels, für die ich mich entschuldigen möchte – besonders bei meinen Freunden in Nordmazedonien und Albanien.“ Der Nordmazedonier Alioski hatte nach der Partie gesagt, Arnautovic habe sich schon unmittelbar nach dem Spiel bei ihm entschuldigt. „Nach dem Spiel kam er in unseren Umkleideraum, schüttelte mir die Hand und entschuldigte sich. Er kam als Freund, wir haben uns auf Deutsch unterhalten und verstanden“, sagte Leeds-Profi Alioski, der lange in der Schweiz aktiv war.

Spieler sprechen sich aus

Das bestätigte auch eine Sprecherin des österreichischen Verbandes am Dienstag. Beide Spieler hätten sich noch auf dem Platz und später in der Kabine ausgesprochen. Der Verband hat inzwischen eine Stellungnahme abgegeben und geht von einer Entscheidung am Mittwochnachmittag aus. „Das ist ein völlig normaler Vorgang“, sagte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer der Nachrichtenagentur APA.

Unmittelbar nach der Partie hatte die UEFA noch keine Ermittlungen aufgenommen. Rassistische Äußerungen würden von der UEFA hart bestraft werden, im schlimmsten Fall könnte für Arnautovic die EM vorbei sein. Schon eine Sperre für das Niederlande-Spiel wäre für ihn bitter, hat er doch früher in der Ehrendivision für Twente Enschede gespielt.

Die Nordmazedonier schrieben, man sei immer „gegen Nationalismus, Diskriminierung und alle anderen Formen von Beleidigungen und Ausbrüchen, die nicht im Sinne des Fußballs und der Werte stehen, für die wir alle zusammenstehen“. Man werde immer aufstehen und die Interessen und Würde der nordmazedonischen Nationalspieler verteidigen, wo immer sie auftreten würden.

Ausfall wäre deutliche Schwächung

Für die Österreicher wäre der Ausfall von Arnautovic eine deutliche Schwächung. Er wisse zwar nicht genau, was die Einleitung eines Verfahrens durch die UEFA genau bedeuten würde. „Aber natürlich wäre das ein extrem herber Verlust. Wir hoffen das Beste, er würde uns schon sehr fehlen“, sagte Österreichs Abwehrchef Martin Hinteregger am Dienstag in einer Online-Medienrunde im Trainingscamp in Seefeld.

Der Verteidiger von Eintracht Frankfurt wollte den Vorfall insgesamt nicht überbewerten. „Wir besprechen intern, was da los ist. Aber wenn uns das groß mitnehmen würde, dann nimmt uns jeden Tag etwas mit“, sagte Hinteregger. „In 90 Minuten passieren auf dem Platz ganz andere verbale Dinge. Ich bin da auch kein Kind von Traurigkeit. So soll es auch sein. Nach 90 Minuten gibt man sich dann die Hand und alles ist gut.“ Leipzigs Marcel Sabitzer hielt sich mit einer Einordnung zurück. „Ich will das nicht groß kommentieren. Aber natürlich wäre es ein großer Verlust, wenn er nicht spielen könnte“, sagte Sabitzer.

© dpa-infocom, dpa:210615-99-00126/7

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