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U21 glaubt an Titelchance: „Können alles erreichen“

Stefan Kuntz hat keine «Angst vorm Scheitern». Foto: Swen Pförtner/dpa
Stefan Kuntz hat keine «Angst vorm Scheitern». Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Favoriten sind andere, doch Deutschlands U21-Auswahl gibt sich vor dem Start in die K.o.-Phase der EM dennoch selbstbewusst. Schon im Viertelfinale wartet in Dänemark ein unbequemer Gegner.

Szekesfehervar (dpa) – Kurz vor dem Start in die EM-Finalrunde ließ sich Stefan Kuntz doch noch zu einer Kampfansage an die Konkurrenz hinreißen.

„Natürlich will ich wieder ins Endspiel kommen“, sagte der 58-Jährige vor dem EM-Viertelfinale mit seinen U21-Fußballern gegen Dänemark am Montag (21.00 Uhr/ProSieben) in Szekesfehervar. 2017 und 2019 führte Final-Experte Kuntz die U21 bereits ins Endspiel, in Ungarn und Slowenien soll Nummer drei folgen – auch wenn Kuntz die Erwartungen an sein recht unerfahrenes Team dämpft. „Ich habe keine Angst vorm Scheitern“, sagte der 58-Jährige vor dem K.o.-Duell.

Team selbstbewusst und ehrgeizig

Die Frage nach einer Feier in Pandemie-Zeiten nach dem möglichen Titelgewinn beantwortete Kuntz trotzdem zurückhaltend. „Das klären wir mit unserem Arzt, wenn es soweit ist“, sagte der Coach der „Bild am Sonntag“. Seine junge Auswahl hat sich aber längst selbstbewusste Ziele gesteckt. „Als Mannschaft können wir alles erreichen“, sagte Mittelfeldspieler Niklas Dorsch, der gegen Dänemark nach seiner zweiten Gelben Karte in der Gruppenphase gesperrt fehlen wird. „Wir haben eine Riesen-Chance, jetzt sogar nach dem Titel zu greifen.“ Wer den 23-Jährigen ersetzen wird, ließ Kuntz am Sonntag noch offen.

Zum vierten Mal in Serie könnte Deutschlands Fußball-Nachwuchs den Sprung in ein EM-Halbfinale schaffen. Allerdings verfügt die aktuelle Generation nicht über so viel Bundesliga-Erfahrung wie ihre Vorgänger, die 2017 den Titel eroberten und 2019 den Einzug ins Finale schafften. Und auch die Anzahl gehypter Stars ist geringer als etwa bei Frankreich oder den Niederlanden. Ein erfolgreiches Turnier wäre daher auch ein Triumph für den Ex-Europameister Kuntz, der bis zur Verpflichtung von Hansi Flick lange als Bundestrainer gehandelt wurde und sein Gespür im Umgang mit Talenten bereits bewiesen hat.

Dass im DFB-Team der Glaube an die eigene Stärke und der Zusammenhalt in den vergangenen Monaten enorm gewachsen sind, ist auch ein Verdienst von Kuntz, der aber die „Erwartungshaltung anpassen“ will. „Für die Jungs wäre es am besten, wenn sie zeigen können, dass sie mit allen Talenten in Europa mithalten können“, sagte der Coach.

Gegen Dänemark will der Trainer größtenteils der Mannschaft vertrauen, die schon die Gruppenphase erfolgreich bewältigte. In der Defensive, dürften daher erneut Nico Schlotterbeck und Amos Pieper gesetzt sein. Nur ein Gegentor ließ das Team in drei Vorrundenspielen zu, mehr Optimierungsbedarf sieht Kuntz daher in der Offensive.

Wirtz spürt Druck

Hier liegen viele Hoffnungen auf Florian Wirtz, der nach seiner erstmaligen Nominierung für das A-Nationalteam im März zurück in der U21 ist. „Flo ist natürlich ein belebendes Element. Wir freuen uns, dass er dabei ist“, urteilte Kuntz. Kapitän Arne Maier ist sich sicher, dass der Youngster dem Team „enorm weiterhelfen“ wird. Angst vor der Verantwortung hat der erst 18 Jahre alte Leverkusener nicht. „Natürlich gibt es einen gewissen Druck“, sagte der Jüngste im Team. „Aber ich versuche, ihn in Spaß, Freude und Zuversicht umzuwandeln.“

Einen zusätzlichen Schub können sich die deutschen Nachwuchs-Kicker von der Kulisse erhoffen: In Ungarn sind bei der U21-EM volle Stadien erlaubt, bis zu 14 000 Fans könnten am Montag in Szekesfehervar dabei sein, Gleiches gilt für ein mögliches Halbfinale gegen Frankreich oder die Niederlande am Donnerstag. Das Finale steigt am 6. Juni in Ljubljana, wo 50 Prozent der Plätze im Stadion besetzt sein dürfen. An den möglichen dritten Endspieleinzug in Serie denkt Final-Experte Kuntz vor dem Duell mit Dänemark noch nicht – vorbereitet ist er aber trotzdem: „Meine Zigarren sind dabei“, sagte er grinsend mit Blick auf sein lieb gewonnenes Ritual nach großen Erfolgen.

© dpa-infocom, dpa:210530-99-792679/5

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