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Trainer Zidane verlässt spanischen Rekordmeister Real Madrid

Trainer Zinédine Zidane hört bei Real Madrid auf. Foto: Pablo Morano/AP/dpa
Trainer Zinédine Zidane hört bei Real Madrid auf. Foto: Pablo Morano/AP/dpa

Seit Wochen wurde darüber spekuliert, jetzt ist es offiziell: Zinédine Zidane hat seine zweite Amtszeit als Coach von Real Madrid nach einer glücklosen Saison vorzeitig beendet.

Madrid (dpa) – Startrainer Zinédine Zidane hat seinen Herzensclub Real Madrid nach drei Jahren zum zweiten Mal verlassen – nach einer Saison ohne Titelgewinn stehen die Königlichen nun vor einer Zeit der Ungewissheit.

Der 48-jährige Franzose habe entschieden, seinen Vertrag zu beenden, teilte der spanische Fußball-Rekordmeister mit. Von Zidane, den seine Fans auch „Zizou“, die weiße Katze, nennen, kam zunächst kein Wort.

Er war am Donnerstagmittag im Real-Stadion Bernabéu in Madrid eingetroffen, vermutlich um die Mannschaft selbst zu informieren. Für Real Madrid geht damit eine Zeit großer Erfolge und auch bitterer Niederlagen zu Ende. „Zidane ist einer der großen Mythen von Real Madrid, und seine Legende geht über das hinaus, was er als Trainer und Spieler unseres Vereins war. Er weiß, dass er im Herzen von Real Madrid ist und dass Real Madrid sein Zuhause ist und immer sein wird“, schrieb der Verein auf seiner Webseite.

Titellose Saison

Schon Ende Mai 2018 war Zidane überraschend schon einmal zurückgetreten – um dann im Frühjahr 2019 zurückzukehren. Der nun zweite Abschied des Franzosen, dessen Vertrag eigentlich noch bis Ende Juni 2022 gültig war, hatte sich zuletzt aber schon angedeutet. So soll er seinen Spielern bereits Mitte Mai vor dem letzten Spieltag mitgeteilt haben, dass er Real nach dieser Saison verlasse. Damit zog er wohl auch die Konsequenzen aus der Tatsache, dass die Königlichen in dieser Spielzeit erstmals seit elf Jahren keinen Titel eroberten.

Real äußerte sich in der Mitteilung nicht zu den Gründen für den vorzeitigen Abgang. „Jetzt ist es an der Zeit, seine Entscheidung zu respektieren und unsere Wertschätzung für seine Professionalität, sein Engagement und seine Leidenschaft in all den Jahren und für das, was seine Figur für Real Madrid darstellt, zu zeigen“, würdigte der traditionsreiche Club.

Über die mögliche Zukunft Zidanes gab es zunächst nur Spekulationen. Er könne Trainer von Juventus Turin werden oder französischer Nationaltrainer und vielleicht auch einfach mal ein Jahr Pause machen, schrieb die Zeitung „Mundo Deportivo“. Als mögliche Nachfolger Zidanes bei Real seien mehrere Kandidaten im Gespräch: der Italiener Massimiliano Allegri, Antonio Conte, der gerade Inter Mailand verlassen hat, und Raúl González Blanco, derzeit Coach des Zweitligisten Real Madrid Castilla, für den sich auch Eintracht Frankfurt interessieren soll. Vom bisherigen Bundestrainer Joachim Löw ist nicht mehr die Rede.

Kritik am Weltmeister von 1998

Real wurde in der Primera División Meisterschafts-Zweiter hinter dem Lokalrivalen Atlético Madrid. In der Champions League war Zidanes Team im Halbfinale am FC Chelsea mit dem deutschen Trainer Thomas Tuchel gescheitert. Danach gab es Kritik auch an Zidane, der 1998 im eigenen Land als Spieler mit Frankreich Weltmeister geworden war. Zwei Jahre später führte er die Équipe Tricolore auch zum europäischen Titel und wurde wie 1998 FIFA-Weltfußballer des Jahres.

Mit Real feierte „Zizou“ auch seinen einzigen Königsklassen-Triumph als Profi: Im Finale gegen Bayer Leverkusen erzielte Zidane am 15. Mai 2002 das spektakuläre 2:1-Siegtor.

Dass Real Madrid zum La-Liga-Triumph diesmal zwei Punkte und drei Tore auf Atlético fehlten, das war schon bitter für den Titelverteidiger. Doch viel schlimmer war die Pokalblamage: Durch ein 1:2 nach Verlängerung schied der haushohe Favorit im Januar beim Drittligisten CD Alcoyano in der dritten Runde aus.

Ende einer Ära

Der Abschied Zidanes markiert indes auch das Ende einer erfolgreichen Ära beim Toni-Kroos-Club: Gleich dreimal in Serie (2016, 2017, 2018) gewann der 1972 in Marseille geborene Starcoach mit Real die Champions League.

Real verliere mit Zidane den „erfolgreichsten Trainer seiner Geschichte“, schrieb die Sportzeitung „Marca“. Zwar sei er nicht derjenige, der die meisten Titel gewonnen habe, sondern mit elf Titeln nur der zweite hinter Miguel Muñoz, der 14 geschafft habe. „Aber in 605 Spielen. Zizou hat seine elf Titel mit 342 Spielen weniger geholt.“

© dpa-infocom, dpa:210527-99-761183/4

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