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Testsieg: Kaserniertes Wasserball-Nationalteam taucht wieder auf

Deutschlands Wasserballer (hier Marin Restovic) bereiten sich hinter den Warendorfer Kasernenmauern auf die Olympiaqualifikation vor. Foto: Jens Witte
Deutschlands Wasserballer (hier Marin Restovic) bereiten sich hinter den Warendorfer Kasernenmauern auf die Olympiaqualifikation vor. Foto: Jens Witte

Mit Hoffnungsträger Hagen Stamm an der Spitze will der deutsche Wasserball wieder auf die Olympia-Bühne, ein Testsieg sorgt für Hoffnung.

Während die Sportart Wasserball in Ermanglung geöffneter Bäder bundesweit seit Monaten nahezu komplett abgetaucht ist, kämpft die Nationalmannschaft, 2019 immerhin WM-Achter, im Februar um einen der drei letzten Olympiastartplätze.

Am Dienstagabend gab es für die Vertretung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in Warendorf mit einem 18:9 (7:1, 6:3, 3:1, 2:4)-Erfolg gegen den EM-Zehnten Georgien wieder den ersten Länderspielauftritt seit dem 11. März des vergangenen Jahres.

Deutschlands beste Wasserballer und ihr aktueller Sparringspartner vom Kaukasus haben sich in der dortigen Sportschule der Bundeswehr mit einer dort errichteten „Blase“ regelrecht verschanzt: Auf der Anlage wird nicht nur trainiert, sondern auch in den dortigen Kasernengebäuden übernachtet.

Hoffnungsträger Stamm

„Die Betten sind etwas spartanisch, ansonsten haben wir hier aber optimale Bedingungen“, sagt Bundestrainer und Wasserball-Legende Hagen Stamm, der auf dem Weg zum Olympiaqualifikationsturnier in Rotterdam (14. bis 21. Februar) keine Erkrankungen mehr riskieren möchte, im Tagesspiegel. Selbst die Kamprichter für das Länderspiel wurden aus der im Vorfeld mehrfach getesteten DSV-Delegation rekrutiert.

Deutschlands „Mister Wasserball“, als Spieler Europapokalgewinner und zweimaliger Europameister, hat 2016 trotz düsterer Aussichten zum zweiten Mal nach den Jahren von 2000 bis 2012 das Traineramt übernommen, um die DSV-Auswahl nach zuletzt zwei verpassten Olympiateilnehmen nach Tokio zu führen.

Die Mission gilt selbst unter den Optimisten der Szene als Himmelfahrtskommando: Lediglich zwölf Mannschaften sind in der japanischen Hauptstadt startberechtigt: neun Plätze bereits vergeben. Erst jüngst sprach Stamm, im Berufsleben selbständiger Fahrrad-Großhändler, beim RBB von einer Chance „von 10 bis 20 Prozent“, sagte im gleichen Atemzug aber ebenso, „einfache Aufgaben wären langweilig“.

„Das war ein Knallerspiel“

Nach zehn Monaten voller Rückschläge (ein Lehrgang fiel nach einer Corona-Welle bei Rekordmeister Spandau 04 sogar komplett aus) übertrafen die „kasernierten“ DSV-Akteure beim Länderspiel-Comeback selbst die Erwartungen der größten Optimisten.

Die (Achtung: Wortspiel!) Stamm-Sieben zeigte sich trotz intensiver Trainingstage vor Ort von Beginn an in Spiellaune und hatte bereits nach dem Auftaktviertel mit 7:1 geführt; zwischenzeitlich stand es sogar 15:4 aus deutscher Sicht. „Das war ein Knallerspiel“, zeigte sich selbst der Kummer gewohnte Bundestrainer mehr als überrascht.

Das Berliner Wasserball-Idol warnt vor übertriebenem Optimismus, kann aber ein wenig Licht am Ende des zuletzt trüben (Personal-)Tunnels ausmachen: Nach mehreren Ausfällen meldete sich zumindest Centerspieler Mateo Cuk (Spandau 04) mit gleich vier Toren zurück. Mit dem ebenfalls viermal erfolgreichen U19-Akteur Zoran Bozic (SSV Esslingen) konnte auch ein Akteur aus dem zuletzt vielgescholtenen DSV-Nachwuchs regelrecht einschlagen.

Die europaweit weiterhin instabile Corona-Lage wird die deutschen Wasserballer nicht loslassen: Aufgrund positiver Testungen bei der Konkurrenz hat der DSV laut einer Meldung der Deutschen Wasserball Liga am Montag die für die kommende Woche geplanten Trainingsmaßnahmen in Montenegro und den damit verbundenen Start bei einem Vier-Nationen-Turnier in Podgorica abgesagt.

„Wir werden jetzt auch die weitere Vorbereitung in Warendorf bestreiten“, kündigte Hagen Stamm an. In anderen Worten: Der „Geist von Warendorf“ soll die deutschen Wasserballer zu Olympia führen.

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