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Swiatek und Jabeur spielen um US-Open-Krone

Ons Jabeur reagiert nach ihrem Sieg. Foto: Frank Franklin Ii/AP/dpa
Ons Jabeur reagiert nach ihrem Sieg. Foto: Frank Franklin Ii/AP/dpa

Die Polin Iga Swiatek und die Tunesierin Ons Jabeur stehen bei den Frauen im Tennis-Finale der US Open. Beide haben das gleiche Ziel, ihre Art unterscheidet sich aber.

New York (dpa) – Spätzünderin gegen Überfliegerin, Frohnatur gegen Grüblerin, Taktikerin gegen Angreiferin: Im Finale der US Open zwischen Ons Jabeur und Iga Swiatek treffen sportlich betrachtet zwei Welten aufeinander.

Und als ob die Tennisspielerinnen dies extra unterstreichen wollten, zogen beide auf höchst unterschiedliche Weise ins Endspiel am Samstag (22.00 MESZ/Eurosport) in New York ein. Während Wimbledon-Finalistin Jabeur bei ihrem Halbfinalsieg in nur 66 Minuten ein paar Kräfte sparte, musste die Weltranglisten-Erste Swiatek für ihren Titel-Traum hart kämpfen.

Am Ende siegte die Polin in der Nacht zu Freitag dennoch mit 3:6, 6:1, 6:4 gegen die Belarussin Aryna Sabalenka und stellte sich auf ein noch härteres Match gegen Jabeur aus Tunesien ein. „Ich bin mir sicher, dass es ein sehr physisches Spiel wird. Sie hat gute Schläge, ist sehr solide von der Grundlinie“, sagte Swiatek nach ihrem 56. Sieg in diesem Jahr: „Ich muss aufpassen.“

Swiatek in Favoritenrolle

Swiatek geht im Arthur Ashe Stadium als leichte Favoritin ins Spiel – auch wegen ihrer noch makellosen Finalbilanz bei Grand-Slam-Turnieren: Nach den beiden Endspielen auf Sand bei den French Open 2020 und 2022 konnte sie jeweils die Trophäe in die Höhe stemmen. Jabeur dagegen verlor ihr erstes großes Finale vor zwei Monaten auf Rasen in Wimbledon gegen die Kasachin Jelena Rybakina.

Diese Niederlage habe „richtig wehgetan“, gab Jabeur nach dem deutlichen 6:1, 6:3-Sieg gegen die Französin Carolina Garcia zu. Auf den Platz kam die 28-Jährige im Shirt mit der Aufschrift „Face Your Fears“ (Stell‘ Dich Deinen Ängsten). „Ein Finale zu verlieren, ist eine davon“, sagte Jabeur, die sich diesmal für den großen Coup bereit fühlt: „Jetzt weiß ich wahrscheinlich, was man in einem Finale machen muss.“

Sie will als erste afrikanische und arabische Spielerin in der Profi-Ära (seit 1968) einen Grand-Slam-Titel gewinnen – für sich und für die Region. In Tunesien ist Jabeur längst eine Heldin. Aktuell werde dort in Sportbars am Fernseher von Champions-League-Fußball auf Tennis umgeschaltet, berichtete Jabeur: „Das beeindruckt mich.“ Die nationale Post brachte nach Wimbledon eine Briefmarke mit ihr in Siegerpose heraus, der Staatspräsident überreichte ihr den Verdienstorden.

„Ministerin des Fröhlichkeit“ Jabeur

In ihrer Heimat wird sie auch „Ministerin des Fröhlichkeit“ genannt. „Lockerheit braucht eine Ons Jabeur, um gutes Tennis zu spielen“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner. Richtig erfolgreich ist Jabeur aber erst seit 2019, als es bei ihr „Klick gemacht“ habe. „Ich hatte es einfach satt, in der ersten Runde rauszufliegen.“ Seitdem redet sie sich immer selbst stark – mit Erfolg.

Das ist ein großer Unterschied zu Swiatek, die trotz großer Erfolge schon in jungen Jahren stets von Selbstzweifeln begleitet wird. „Das ist sicher nicht schön, aber ich finde es auch sehr motivierend“, sagte die 21-Jährige, die anders als Jabeur einen offensiven Spielstil pflegt: „Auf dem Platz bin ich aggressiv, stur und mag es zu dominieren.“

Das Duell der Gegensätze verspricht in jedem Fall Spannung, nach vier bisherigen Partien gegeneinander steht es 2:2. „Es wird ein großartiger Kampf“, prophezeite Swiatek.

© dpa-infocom, dpa:220909-99-688614/5

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