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HSV Hamburg und Trainer Dieter Hecking beenden Zusammenarbeit

Dieter Hecking wird nicht mehr HSV-Trainer sein. Foto: Tom Weller/dpa
Dieter Hecking wird nicht mehr HSV-Trainer sein. Foto: Tom Weller/dpa

Fußball-Zweitligist Hamburger SV muss sich wieder einen neuen Trainer suchen: Nach dem verpassten Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse konnten sich der Club und Dieter Hecking nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen.

Trainer Dieter Hecking verlässt nach nur einem Jahr den HSV Hamburg. Der Fußball-Zweitligist teilte mit, dass es nach ausführlichen Gesprächen mit dem 55-Jährigen keine Verlängerung des am 30. Juni ausgelaufenen Vertrages geben werde.

Zuerst hatte die Bild-Zeitung berichtet, der Coach habe knapp eine Woche nach dem erneut verpassten Aufstieg in die Bundesliga ein Angebot für einen neuen Vertrag abgelehnt. In der Mitteilung war von einer gemeinsamen Entscheidung die Rede.

„Wir haben das angestrebte Ziel nicht erreicht. Dafür übernehme ich die Verantwortung“, wurde Trainer Dieter Hecking in der Mitteilung des HSV zitiert. „Ich möchte den Verantwortlichen auch die Möglichkeit geben, in der Nach-Corona-Zeit und unter veränderten Bedingungen die nun nötigen Schritte zu gehen.“

Boldt: „Ehrlicher Austausch“

HSV-Sportvorstand Jonas Boldt sprach von einem „sehr offenen, ehrlichen Austausch“. Man habe erst die Analyse der abgelaufenen Saison vorgenommen und sich anschließend über die Möglichkeiten für die kommende Spielzeit unterhalten.

„Unterm Strich sind wir dadurch etwas gezwungen, einen veränderten Weg einzuschlagen. So sind wir zu einem gemeinsamen Entschluss gekommen“, erklärte Boldt und dankte dem bisherigen HSV-Trainer Dieter Hecking für „die sehr gute und vertrauensvolle, ehrliche Zusammenarbeit“.

Der Vertrag von Trainer Dieter Hecking hätte sich nur bei einer Rückkehr des HSV ins Oberhaus automatisch verlängert. Dieses Ziel verpassten die Hamburger als Vierte aber wie bereits in der vergangenen Saison unter Vorgänger Hannes Wolf. Als Nachfolger brachte die Bild-Zeitung André Breitenreiter (früher Hannover 96), Alfred Schreuder (bis vor kurzem bei 1899 Hoffenheim) und Dimitrios Grammozis (zuvor Darmstadt 98) ins Gespräch.

Nach Informationen der Hamburger Morgenpost hatte sich nach einem ersten Gipfeltreffen zwischen dem 55 Jahre alten Coach und Sportvorstand Jonas Boldt bereits „eine Trennung im Guten“ angedeutet. HSV-Trainer Dieter Hecking soll das Treffen „ernüchtert“ verlassen haben, hieß es. Nach einem zweiten Gespräch am Wochenende könne es „ganz schnell gehen“, berichtete das Hamburger Abendblatt.

HSV vor Etatreduzierung

Zuvor waren alle Seiten noch von einer zweiten Spielzeit unter Heckings Regie ausgegangen. Der ehemalige Profi hatte seine generelle Bereitschaft zum Weitermachen auch für den am vergangenen Sonntag eingetretenen Fall des Nicht-Aufstiegs erklärt. Dadurch steht dem HSV eine dritte Strafrunde in Liga 2 bevor.

Hecking knüpfte den Verbleib aber an die Bedingung, dass der HSV ihm erneut einen schlagkräftigen Kader bereitstellt. Diesen Wunsch konnte der Club ihm offenbar nicht vollumfänglich erfüllen, da der klamme HSV auch corona-bedingt den Team-Etat stutzen muss. Zudem sind ihm die beiden Top-Sponsoren abgesprungen – dadurch fehlen weitere 5,6 Millionen Euro.

HSV-Sportvorstand Boldt, der Dieter Hecking stets als seinen „ersten Ansprechpartner“ für Vertragsgespräche bezüglich der Trainerposition bezeichnete, favorisierte bis zuletzt ebenfalls ein Weitermachen. Auch Marcell Jansen, der ehrenamtliche Präsident des Gesamtvereins und Aufsichtsratschef der ausgegliederten Fußball-AG, erklärte, man wolle weg vom Heuern und Feuern der Vergangenheit hin zur Kontinuität kommen.

Eine Analyse der enttäuschenden Saison ergab nun offenbar ein Umdenken. Wegen der schwachen Auftritte nach der Corona-Zwangspause – und insbesondere das 1:5 gegen Sandhausen mit dem die Aufstiegsrelegation verpasst wurde – waren im Umfeld erste Zweifel aufgekommen, ob Hecking der richtige Mann ist. Nun muss erneut ein Neuer auf der Trainerbank versuchen, den HSV wieder auf Vordermann und zurück in die 1. Liga zu bringen.

© dpa-infocom, dpa:200703-99-661869/3
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