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Zeugnis der DFB-Frauen: Popp, Oberdorf und Huth Spitze

Die DFB-Frauen haben bei der EM die Erwartungen schon übertroffen: Laura Freigang (l) und Linda Dallmann beim Training. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Die DFB-Frauen haben bei der EM die Erwartungen schon übertroffen: Laura Freigang (l) und Linda Dallmann beim Training. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Für Alexandra Popp ist es die grandiose Rückkehr auf die große Bühne, für Jule Brand vielleicht der internationale Durchbruch. Das DFB-Team hat schon vor dem EM-Finale viele Gewinnerinnen.

London (dpa) – Wie auch immer das Finale der Fußball-EM gegen England ausgeht: Die deutschen Frauen haben die Erwartungen schon übertroffen und für große Begeisterung gesorgt.

Alle loben den Teamgeist – aber es lohnt auch der Blick auf die einzelnen Spielerinnen. Die dürfen sich schon vor Wembley fast durch die Bank ein klasse Zeugnis ausstellen lassen:

Spitzenkraft:

Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg): Energische Abräumerin mit viel Ausstrahlung im Mittelfeld und von der Bundestrainerin hochgelobt. Mit erst 20 Jahren hat sie eine große Zukunft vor sich.

Alexandra Popp (VfL Wolfsburg): Die Kapitänin glänzte bei ihrer ersten EM mit sechs Toren in den ersten fünf Partien und spielt wieder wie einst ganz vorn. 2021 fiel sie mit Knorpelschaden aus.

Svenja Huth (VfL Wolfsburg): Turbokickerin und Vorbereiterin auf dem rechten Flügel, der auch mit 31 nie die Luft ausgeht. Kontinuierlich stark wie bei ihrem Club und als Vize-Kapitänin mit viel Einfluss.

Zuverlässige Größe:

Merle Frohms (VfL Wolfsburg): Bis zum unglücklichen Eigentor im Halbfinale ohne Gegentreffer. Immer auf dem Sprung. Untermauerte ihre Stellung als Nummer 1 und trat aus dem Schatten von Almuth Schult.

Marina Hegering (VfL Wolfsburg): Ging nach langer Ausfallzeit bei ihrem Ex-Verein FC Bayern in die EM – und widerlegte alle Skeptiker. Souveräne Abwehrchefin, kam nur gegen Frankreich ins Schwimmen.

Sara Däbritz (Olympique Lyon): Im Mittelfeld sehr fleißig, stets anspielbar – wenn auch nach vorne nicht immer auffällig. Sie ist nun bei ihrem neuen Club, dem Königsklassen-Sieger aus Lyon, gefordert.

Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg): Etablierte sich als Innenverteidigerin. Reaktionsschnell und zweikampfstark, ging auch im Halbfinale energisch dazwischen.

Giulia Gwinn (FC Bayern München): Als Rechtsverteidigerin nochmals mit einer Leistungssteigerung. Konnte sich aus engen Situationen oft spielerisch lösen, mit viel Schwung nach vorne.

Lina Magull (FC Bayern München): Der Spielmacherin gelangen die so wichtigen Führungstreffer gegen Dänemark und Österreich. Ein Energiebündel. Zwischendurch mit Oberschenkelproblemen ausgebremst.

Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg): Vor der EM eine Wackelkandidatin, während des Turniers eine sichere Außenverteidigerin auf links. Machte auch viel Dampf in der Offensive.

Eine Bank von der Bank:

Linda Dallmann: Wenn sie kam, sorgte die mit 1,58 Metern Kleinste im Team für viel Wirbel in der gegnerische Abwehr. Gegen Finnland sogar von Anfang an dabei und als „Spielerin des Spiels“ ausgezeichnet.

Lena Lattwein (VfL Wolfsburg): Eine Lieblingsschülerin der Bundestrainerin, ungemein lernfähig und gegen Finnland von Anfang an dabei im defensiven Mittelfeld.

Jule Brand (VfL Wolfsburg): Ersetzte im Halbfinale Klara Bühl auf der linken Angriffsseite und zeigte ihre internationale Klasse. Auch als antrittsschneller Kurzzeit-Joker meist ein Gewinn.

Sophia Kleinherne (Eintracht Frankfurt): Vertrat beim 3:0 gegen Finnland die gesperrte Rauch – und erzielte sogar den Führungstreffer. Fügte sich dann wieder klaglos in die Ersatzrolle.

Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt): Galt vor dem Turnier als Streichkandidatin. Sie überzeugte dann aber als Vertreterin der gesperrten Kathrin Hendrich gegen Finnland in der Innenverteidigung.

Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt): Voss-Tecklenburg funktioniert sie von der Flügelstürmerin zur Außenverteidigerin um, was ihr etwas Kopfzerbrechen bereitet. Traf und überzeugte dennoch gegen Finnland.

Guter Geist:

Laura Freigang (Eintracht Frankfurt): Spielte bisher nur eine Viertelstunde. Nimmt aber ihre „Rolle als Unterstützerin“ sehr ernst und machte viel Stimmung von der Bank und als DJ in der Kabine.

Teilzeitkräfte:

Tabea Waßmuth (VfL Wolfsburg): Kam mit zehn Treffern aus der Champions-League-Saison, musste aber der starken Konkurrenz im Angriff Tribut zollen. Nur drei Kurzeinsätze.

Sydney Lohmann (FC Bayern München): Durfte dreimal als Joker ran, hatte zwischendurch eine Kniereizung. Konnte so ihre starke Form aus der Bundesliga-Rückrunde nicht zeigen.

Pechvogel:

Klara Bühl (FC Bayern München): Vorne links immer gefährlich. Für ihre 21 schon sehr weit, schoss das wichtige Führungstor gegen Spanien. Fehlte im Halbfinale wegen eines positiven Corona-Tests.

Lea Schüller (FC Bayern München): Die Bundesliga-Torschützenkönigin startete stark und traf gegen Dänemark. Musste dann aber in die Corona-Quarantäne und ist seitdem raus aus der Stammelf.

Ohne Wertung:

Almuth Schult (Angel City FC) und Ann-Katrin Berger (FC Chelsea): Die beiden Ersatztorhüterinnen kamen als einzige im 23er Kader nicht zu einem Einsatz.

© dpa-infocom, dpa:220728-99-195165/3


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