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Werder Bremen in Not, FC Augsburg feiert Retter Weinzierl

Der FC Augsburg bejubelt den Treffer von Rani Khedira (M). Foto: Matthias Balk/dpa
Der FC Augsburg bejubelt den Treffer von Rani Khedira (M). Foto: Matthias Balk/dpa

Der Existenzkampf in der Augsburger Arena verläuft extrem emotional und wechselhaft. Am Ende bejubelt der FC Augsburg ein elftes Jahr Bundesliga. Am Abgrund zur 2. Liga stehen Bremen und Coach Kohfeldt.

Minutenlang feierten Trainer Markus Weinzierl und seine glücklichen Spieler vom FC Augsburg ausgelassen in einem Jubel-Kreis die Rettung: Das emotionale Kontrastprogramm lieferten Werder Bremens frustrierte Fußball-Profis und ihr verzweifelter Coach Florian Kohfeldt. „Das ist ein schwerer Tag für uns“, stöhnte der 38-Jährige.

Trotz längerer Unterzahl hat der FC Augsburg in einem extrem emotionalen Abstiegsduell mit Willenskraft ein elftes Jahr in der Bundesliga erzwungen. Weinzierl konnte nach dem nervenaufreibenden 2:0 (0:0) am Samstag jubeln.

„Es war ein großes Endspiel für uns“, sagte der 46-Jährige, der von „einer Riesenerleichterung“ sprach. 36 Punkte reichen. Werder stürzte dagegen vor dem letzten Spieltag auf Platz 16. Wie vor einem Jahr droht den Bremern damit die Relegation – oder sogar der direkte Abstieg. „Ich bin nach wie vor kämpferisch“, versicherte Kohfeldt.

Augsburgs Held des Tages war Rani Khedira mit seinem 1:0 in der 57. Minute, als beide Teams nur noch zu zehnt spielten. Es war das schönste Abschiedsgeschenk, das der zu Union Berlin wechselnde Mittelfeldspieler seinem Noch-Arbeitgeber machen konnte. „Nach dem Spielverlauf ist es unglaublich, dass wir das Spiel noch auf unsere Seite ziehen. Von daher sind wir überglücklich“, sagte Khedira.

Kurz vor Schluss erhöhte der eingewechselte Daniel Caligiuri mit einem wuchtig getretenen Elfmeter (89.). André Hahn war von Milot Rashica im Strafraum gefoult worden. Beim Torjubel stürmte auch Weinzierl wie entfesselt auf den Rasen. Der Nachfolger von Heiko Herrlich hat seinen Job mit der geglückten Rettung erfüllt. „Es ist aufgegangen“, sagte Manager Stefan Reuter zum Trainerwechsel.

Der hektische, mit allen kämpferischen Mitteln geführte Existenzkampf auf dem Platz gipfelte in zwei unnötigen Platzverweisen: Augsburgs Angreifer Ruben Vargas sah für eine Tätlichkeit Rot (13. Minute), Bremens Abräumer Christian Groß bekam für wiederholtes Foulspiel eine laut Kohfeldt „saudumme“ Gelb-Rote Karte (49.).

Werder kam dem 1:1-Ausgleich nur einmal ganz nahe: Ein krachender Distanzschuss von Leonardo Bittencourt prallte an den Innenpfosten (72.). Am letzten Spieltag treffen die nun seit neun Partien sieglosen Bremer daheim auf Borussia Mönchengladbach.

Mehrere hundert FCA-Fans hatten den Augsburger Mannschaftsbus vor dem letzten Heimspiel am Stadion lautstark empfangen. Die Unterstützung einiger Anhänger erklang auch während der Partie von außerhalb durch lautes Sirenengeheul. In der leeren Arena ging es auf dem Rasen und auch oben auf der Tribüne wortgewaltig zu – besonders bei der ersten Schlüsselszene, die den Augsburger Matchplan erstmal zerstörte.

Vargas hatte die Nerven verloren. Als Theodor Gebre Selassie seinen Laufweg kreuzte, trat der Schweizer aus. Schiedsrichter Robert Schröder zog auf Hinweis des Videoassistenten Benjamin Brand Rot. Oben auf der Tribüne fluchte und schrie FCA-Präsident Klaus Hofmann. Vargas habe zur Halbzeit in der Kabine „bitterlich geweint“, verriet Weinzierl. Im Jubelkreis nach dem Spiel war er wieder mittendrin.

Weinzierl reagierte nach dem Platzverweis und formierte sein Team mit zwei tief stehenden Viererketten. Die Überzahl konnten die Gäste nicht nutzen, ihre spielerische Armut war erschreckend. „Wir müssen Tore schießen“, kritisierte Kapitän Niklas Moisander. Viel mehr als zwei Halbchancen von Josh Sargent sprangen nicht heraus (21./44.).

Kurz nach der Pause bekam das Spiel durch das Einsteigen von Groß im Mittelfeld gegen Florian Niederlechner eine neue Wendung. Die Gleichzahl auf dem Platz beflügelte die Augsburger, die prompt zuschlugen. Eine Ecke von Richter klärte die Bremer Abwehr um den zurückgekehrten Routinier Ömer Toprak mangelhaft. Khedira kam im Getümmel zum Abschluss und traf mit links aus der Drehung. Werders Offensiv-Vermögen war insgesamt nicht erstligatauglich.

© dpa-infocom, dpa:210515-99-610584/4

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