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HSV Hamburg mit neuem Trainer: Daniel Thioune übernimmt

Soll als Nachfolger von Dieter Hecking als Trainer beim HSV den Wandel Bringen: Daniel Thioune. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Soll als Nachfolger von Dieter Hecking als Trainer beim HSV den Wandel Bringen: Daniel Thioune. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Der HSV Hamburg hat schnell einen Nachfolger für Dieter Hecking gefunden: Daniel Thioune heißt der neue Trainer. Er soll für eine Neuausrichtung des HSV stehen.

Daniel Thioune schwankte zwischen Begeisterung für seine neue Aufgabe als Trainer beim HSV Hamburg und Ehrfurcht vor den Erwartungen. „Das ist ein sehr, sehr spannendes Projekt hier“, sagte der neue Coach des Fußball-Zweitligisten HSV bei seiner Präsentation.

Kurz zuvor hatte der bisherige Trainer des Liga-Konkurrenten VfL Osnabrück einen Zweijahresvertrag an der Elbe unterschrieben. Daniel Thioune folgt auf den bundesligaerfahrenen Dieter Hecking, der aufgrund der wirtschaftlichen Zwangslage auf eine Weiterbeschäftigung beim Zweitligisten verzichtet hatte. Der HSV will sich aufgrund veränderter Rahmenbedingungen, wie Sportvorstand Jonas Boldt die angespannte finanzielle Lage beschrieb, neu ausrichten.

Dazu gehört, dass nicht mehr vom Aufstieg schwadroniert wird. „Ich will keine Parolen raushauen“, versprach Daniel Thioune zu seinem Amtsantritt beim HSV in Hamburg. „Ein gewisses Maß an Demut muss da sein. Wir müssen tun, nicht nur wollen.“ Vielleicht sei durch die Ansage, aufsteigen zu müssen, „ein bisschen Angst entstanden“, meinte der neue Coach.

Der HSV habe trotz der zweiten verpassten Aufstiegschance weiterhin Strahlkraft, beteuerte der Trainer, der sich im Presseraum des Volksparkstadions fast ein wenig heimisch fühlte. Vor knapp drei Wochen sei er „mit einem richtig guten Gefühl“ aus dem Stadion abgereist. Damals hatte sein Team Osnabrück ein 1:1 beim Favoriten HSV geholt. „Es geht darum, mit einem noch besseren Gefühl hier häufiger zu sitzen“, meinte er grinsend.

Boldt: Neue Ausrichtung

Boldt sieht in Daniel Thioune den „prädestinierten Kandidaten“ für den Trainerposten beim HSV Hamburg. „Uns wurde zuletzt immer klarer, dass wir uns anders ausrichten müssen. Wir wollen die Entwicklung in den Fokus stellen – und das verkörpert Daniel mit Haut und Haar“, sagte Boldt.

Wegen des Ausstiegs von Hauptsponsor Emirates und Investor Klaus-Michael Kühne als Inhaber der Namensrechte am Volksparkstadion beklagt der HSV eine größere Finanzlücke. Der verpasste Aufstieg kostet zudem mehrere Millionen an TV-Geldern, die fehlenden Zuschauereinnahmen wegen der Corona-Pandemie haben ein weiteres Loch gerissen.

Daniel Thioune gilt als Entwickler, der für einen Wandel steht: Preiswerte Profis ohne große Namen, dafür aber mit gewaltigem Erfolgshunger. „Wir haben mit Daniel Thioune einen Trainer geholt, der in Osnabrück mit überschaubaren Mitteln eine Mannschaft stetig weiterentwickelt hat. Er passt zu unserer den etwas veränderten Möglichkeiten angepassten Ausrichtung“, betonte Boldt.

Etatkürzungen beim HSV

Im dritten Zweitliga-Jahr soll er mit dem einstmals ruhmreichen HSV neue Wege beschreiten, um aus der Dauerkrise herauszukommen. Die Etatkürzungen von derzeit rund 30 Millionen auf 23 Millionen Euro lässt bei den Spielertransfers keinen großen Spielraum zu. Für teure Stars ist da kein Platz mehr.

Der neue Coach will aufbauen auf das von Hecking gelegte Fundament. Beide kennen sich gut. Unter Heckings Führung war der einstige Mittelfeldakteur und Stürmer von 2002 bis 2004 Spieler beim VfB Lübeck. Unlängst lobte Hecking seinen früheren Schützling: „Er macht einen sehr, sehr guten Job in Osnabrück. Er ist ein Trainer, der auf sich aufmerksam macht.“ Als Referenzen kann Thioune auf den Aufstieg des VfL Osnabrück in die 2. Liga und den Klassenverbleib verweisen.

Der Mannschaft des HSV Hamburg bescheinigte Daniel Thioune, Sohn einer Deutschen und eines Senegalesen, ein „brutales Potenzial“ sowie „Wille und Bereitschaft“. Er forderte von seinem Team jedoch Leidenschaft, an der es zuletzt mitunter mangelte.

Während Thioune in Osnabrück gelernt hat, aus wenig viel zu machen, ging sein Vorgänger Hecking von einem anderen Anspruchsniveau aus. Der 55-Jährige hatte eine Vertragsverlängerung beim HSV von einem Top-Kader abhängig gemacht. Die konnte ihm Boldt aber nicht garantieren. „Vielleicht wäre es auch schwer, so einen Neuanfang mit den Namen Boldt und Hecking gemeinsam zu initiieren. Beide Namen zusammen stehen ja irgendwie für die Erwartung Bundesliga“, sagte Hecking und forderte: „Der HSV muss in der Realität ankommen.“

© dpa-infocom, dpa:200706-99-687273/6

➡️ Pressemeldung des HSV zur Verpflichtung von Daniel Thioune

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