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Play-offs-Fieber oder Hüttenkoller? Basketball-Turnier vor K.o.-Phase

Alba Berlin um Center Landry Nnoko (M.) präsentierte sich beim 97:89 gegen Ludwigsburg in Topform. Foto: Tilo Wiedensohler/camera4/BBL/pool/dpa
Alba Berlin um Center Landry Nnoko (M.) präsentierte sich beim 97:89 gegen Ludwigsburg in Topform. Foto: Tilo Wiedensohler/camera4/BBL/pool/dpa

Im Kampf um den deutschen Meistertitel geht der Basketball in die finale Phase: Beim Quarantäne-Turnier in München starten die Play-offs in ungewohntem Modus und mit unerwarteten Vorzeichen. Während einige Teams ihre Form konservieren wollen, muss sich ein Favorit steigern.

Das Abtasten ist vorbei, ab jetzt geht es um alles: Beim Basketball-Turnier um die deutsche Meisterschaft beginnen nach einer ereignisreichen Vorrunde die entscheidenden Play-offs.

Diese versprechen Spannung, vor allem weil Überraschungsteams bisher über sich hinauswuchsen und der Topfavorit zweimal patzte. Im unüblichen Format mit Hin- und Rückspielen geht es vom Mittwoch an mit dem Viertelfinale los. „Man darf sich in den zwei Spielen keine Schwächephase erlauben“, mahnte Nationalspieler Danilo Barthel vom Titelverteidiger FC Bayern, der seine Meisterform noch sucht.

Die wichtigsten Aspekte vor Beginn der Play-offs im Basketball-Turnier um die Deutsche Meisterschaft:

FAVORITEN:

Vizemeister Alba Berlin und das Überraschungsteam von ratiopharm Ulm blieben in ihren Vorrundengruppen ungeschlagen. Sind sie nun Titel-Favoriten? „Die zwei kann man schon nennen“, meinte Barthel am Dienstag.

Alba und Ulm scheinen bei dem Quarantäne-Turnier mit nur minimaler Vorbereitung mit am besten eine erfolgreiche Teamchemie gefunden zu haben. „Die absolute Geschlossenheit ist generell unser Erfolgsfaktor“, meinte Alba-Chef Marco Baldi dazu, dessen Truppe im Viertelfinale auf die BG Göttingen trifft.

Der erfahrene Manager aber hat auch die Tabellenzweiten Ludwigsburg und Oldenburg auf der Rechnung. Und München! „Die Bayern haben immer noch mit Abstand die besten Spieler in den Reihen und alle Möglichkeiten, hier Meister zu werden, ohne Probleme“, sagte Baldi.

BAYERN-SCHWÄCHELN:

Dafür aber ist eine deutliche Steigerung beim Heimteam vonnöten. Die Mannschaft von Coach Oliver Kostic verpatzte den Turnierauftakt gegen Ulm und brach im Gruppenfinale gegen Oldenburg überraschend ein. Der Frust darüber war am Dienstag noch nicht verflogen, „auf keinen Fall“, unterstrich Barthel.

Die To-Do-Liste für die Bayern auf dem Weg zum erhofften Titel-Hattrick ist lang. „Wir müssen fokussierter sein und zusammenstehen“, mahnte der Trainer. „Wir müssen mehr als Team agieren, sowohl offensiv als auch defensiv.“ Kapitän Barthel ergänzte: „Wir dürfen uns keine Schwächephase erlauben und brauchen auch mehr Energie von der Bank.“

Dass diese Energie phasenweise ausblieb, ist kein positives Zeichen für den Titelverteidiger, der trotz der Ausfälle von Nihad Djedovic und Greg Monroe noch immer den nominell besten und breitesten Kader zur Verfügung hat. Zumindest das Selbstverständnis ist noch da. „Wir sehen uns nicht als Underdog“, stellte Coach Kostic vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Ludwigsburg trotzig klar.

MODUS:

Die Teams müssen sich auf ein ungewohntes Format in den Play-offs des Basketball-Turnier um die Deutsche Meisterschaft einstellen. Anders als üblich in den Playoffs der Bundesliga oder auch der NBA gibt es keine Serien, sondern ein Hin- und Rückspiel mit addierten Punkten.

Dadurch ist es beispielsweise wichtig, im ersten Duell bis zum Schluss um jeden Korb zu kämpfen, auch wenn ein Team deutlich in Führung liegt. „Das ist spannend, weil es eine ganze andere Situation ist“, meinte Albas Nationalspieler Niels Giffey. „Du musst bis zur letzten Sekunde spielen.“ Außerdem ist im Hinspiel ein im Basketball ungewohntes Unentschieden möglich.

LAGERKOLLER:

Gut eineinhalb Wochen sind die zehn Teams nun schon in München fast unter Quarantäne-Bedingungen untergebracht, dürfen zu keiner externen Person Kontakt haben und Bewegungsmelder tragen. Davon bleibt Giffey auch nach den ersten Tagen „kein Fan“, wie er zugab.

Auch anderen ist die schwierige Situation anzumerken, trotz einiger Freizeitmöglichkeiten im Hotel wie etwa einem Golf-Simulator. In der Vorwoche nutzten die Ludwigsburger das schöne Wetter und warfen im Hotelgarten den Grill an. „Die Sonnentage haben gut getan“, sagte auch Bayerns Barthel. Inzwischen aber regnet es in München wieder heftig und beständig.

FAN-REZEPTION:

Dass das tolle letzte Vorrundenspiel zwischen Berlin und Ludwigsburg am Montag (97:89) keine Fans in der Halle verfolgen konnten, war schade, wegen des Corona-Konzepts aber unumgänglich. Trotz der wenigen Vorbereitung auf die Titel-Entscheidung zeigten die Teams bislang phasenweise sehr guten Basketball.

Und die Liga ist mit der Resonanz bei den Übertragungen auf Magentasport zufrieden. Nach Angaben der BBL wurden für die Einzelspiele bisher sechsmal so hohe Zuschauerzahlen registriert wie üblich, teilte der FC Bayern mit.

weitere Informationen:
➡️ BBL: Tabellen beider Gruppen
➡️ BBL: Spielplan Play-offs

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