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„Ghost Guns“ – Joe Biden will in USA gegen „Geisterwaffen“ vorgehen

Joe Biden, Präsident der USA, will mit mehreren Verfügungen die Waffengesetze verschärfen. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Joe Biden, Präsident der USA, will mit mehreren Verfügungen die Waffengesetze verschärfen. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

„Ghost Guns“ in den USA sind nicht nachverfolgbar, denn sie haben keine Seriennummer. Das ist vor allem ein Problem, wenn mit ihnen ein Verbrechen begangen wurde. US-Präsident Biden will nun handeln.

Präsident Joe Biden will die Waffengesetze in den USA mit mehreren Verfügungen etwas verschärfen: Unter anderem soll damit gegen sogenannte „Ghost Guns“ – also „Geisterwaffen“ – vorgegangen werden, die aus Bauteilen zusammengesetzt werden, wie eine ranghohe Vertreterin des Weißen Hauses erklärte.

Solche „Ghost Guns“ können demnach einfach im Internet gekauft werden, teils in nur einer halben Stunde zusammengebaut werden und haben keine Seriennummer, die im Fall eines Verbrechens von der Polizei nachverfolgt werden könnte. Dies sei für die Sicherheitskräfte ein „zunehmendes Problem“, sagte die Beamtin.

Joe Biden weise daher das Justizministerium an, innerhalb von 30 Tagen eine Vorschrift vorzulegen, um dabei zu helfen, deren Verbreitung zu stoppen, sagte sie. Biden wollte die Verfügungen demnach am Donnerstag unterschreiben. Er sehe darin nur den Anfang des Kampfes für ein strengeres Waffenrecht, sagte die Beamtin.

Der Präsident fordere den Kongress weiterhin auf, die Gesetze zu verschärfen. „Wir wissen, dass Amerikaner in diesem Land aufgrund von Schusswaffengebrauch sterben, und das jeden Tag“, sagte sie.

Joe Biden will zudem David Chipman als Chef der Aufsichtsbehörde ATF nominieren, die in den USA unter anderem den illegalen Einsatz und Verkauf von Feuerwaffen bekämpft. Chipman war zuletzt ein Berater des Giffords-Zentrums, das sich für strengere Waffengesetze einsetzt.

Vor wenigen Wochen hatten zwei schwere Angriffe in den USA für Entsetzen gesorgt. In und um die Stadt Atlanta im US-Bundesstaat Georgia hatte ein Angreifer in drei Massage-Salons Mitte März acht Menschen erschossen. Etwa eine Woche später tötete ein Schütze in einem Supermarkt in der Stadt Boulder im Bundesstaat Colorado zehn Menschen.

Nach den beiden Taten hatte Biden unter anderem gefordert, kriegsartige Waffen wie Sturmgewehre zu verbieten. Zudem forderte er Regelungen, um Waffenkäufer und -besitzer strenger zu überprüfen. Beide Schritte werden in den USA schon seit längerem diskutiert, fanden bislang jedoch nicht die nötigen Mehrheiten im Kongress. Viele Republikaner lehnen eine Verschärfung der Waffengesetze ab. Die Waffenlobby ist in den Vereinigten Staaten sehr stark.

Joe Biden sind damit – wie auch zum Beispiel dem früheren demokratischen Präsidenten Barack Obama – teils die Hände gebunden. Die Verfügungen eines Präsidenten haben nur begrenzten Einfluss. Für weitreichendere Veränderungen müsste der Gesetzgeber handeln. Die Demokraten haben derzeit in beiden Kammern des US-Kongress eine knappe Mehrheit, wären im Senat aber auf Stimmen der Republikaner angewiesen.

© dpa-infocom, dpa:210408-99-124475/3

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