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DFB-Vize Rainer Koch vs DFL-Boss Christian Seifert: „Verbale Ausfälle“

DFL-Chef Christian Seifert liegt im Clinch mit DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Foto: Arne Dedert/dpa
DFL-Chef Christian Seifert liegt im Clinch mit DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Foto: Arne Dedert/dpa

Und jetzt auch noch Rainer Koch gegen Christian Seifert oder umgekehrt: Die Fußballpolitik hat einen neuen Brennpunkt, dabei ist die Causa Fritz Keller noch lange nicht beendet.

Die Zentralen der Deutschen Fußball Liga und des Deutschen Fußball-Bundes trennen in Frankfurt/Main zwischen Westend und Stadtwald keine zehn Kilometer – noch nie schien die Distanz jedoch größer.

Der heftig ausgebrochene Streit zwischen DFL-Boss Christian Seifert und dem DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch erschwert die Neuaufstellung beim Fachverband.

Sogar die Spekulationen über einen möglichen Rücktritt des schwer beschädigten DFB-Präsidenten Fritz Keller, der sich nach seinem Nazi-Vergleich vor dem Sportgericht unterm eigenen Dach verantworten muss, gerät durch die schriftlich geführte Privatfehde zwischen Koch und Seifert derzeit in den Hintergrund.

Mit stetig wachsendem Unmut, aber öffentlicher Contenance hatte Christian Seifert bei der Dach-Organisation der 36 Proficlubs in den vergangenen Jahren auf die Skandale beim Nachbarn DFB reagiert. Doch damit ist nun endgültig vorbei, wie die scharfe Wortwahl beweist.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich Christian Seifert als DFL-Chef aus dem Präsidialausschuss des DFB zurückgezogen. Offizielle Begründung damals: Ihm fehle aufgrund des Krisenmanagements in der Corona-Pandemie die Zeit, sich DFB-Themen zu widmen. Doch schon da war längst klar, dass der 51-Jährige nicht mehr einverstanden ist mit der Politik beim Sieben-Millionen Mitglieder-Verband, dessen Profibereich die DFL seit 2001 vermarktet.

Am Dienstagabend antwortete Rainer Koch mit einem achtseitigen Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, auf ein Schreiben Seiferts. Er werde sich „weder durch verbale Ausfälle Ihrerseits mir gegenüber in Präsidiumssitzungen“ provozieren oder sich einschüchtern und „von meinem Engagement für die Belange des Amateurfußballs abbringen lassen“, schrieb Rainer Koch an Christian Seifert.

Rainer Koch formulierte zudem, dass sich in der letzten Sitzung „nicht nur Herr Keller mir gegenüber unsäglich verhalten“ habe, sondern auch Seiferts Verhalten „eigentlich erheblichen Anlass zu einer Entschuldigung mir gegenüber“ gäbe.

Vor Kochs Antwortschreiben hatte die DFL in einem Brief, aus dem ZDF und Kicker zitieren, um eine Erklärung von Rainer Koch gebeten, ob er sich zuletzt bezüglich möglicher Pläne der DFL und Zukunftsplänen von Christian Seifert geäußert habe. Man löse die Probleme des DFB „nicht durch den Aufbau imaginärer Feindbilder und abenteuerlicher Verschwörungstheorien, sondern durch seit Langem überfällige strukturelle und personelle Reformen“, ließ Seifert Koch wissen. Er stellte klar, dass es in der DFL keine Pläne gebe, den DFB strukturell zu zerschlagen.

Auf der DFB-Präsidiumssitzung am 23. April hatte Präsident Fritz Keller seinen Vize Rainer Koch mit dem früheren Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Bei der DFB-Konferenz von Potsdam am Wochenende entzogen die Chefs der Landes- und Regionalverbande nicht nur Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius das Vertrauen, sondern schwächten auch Koch und Schatzmeister Stephan Osnabrügge.

Christian Seifert scheidet nach Vertragsende 2022 bei der DFL aus, wie er im Oktober bekannt gab. Nachdrücklich empfahl er jetzt allen „derzeit in verantwortlicher Position im DFB handelnden Personen, die fortlaufenden und wiederkehrenden Unterstellungen in Richtung der DFL zu unterlassen“.

Rainer Koch wiederum, der sich mit dem Profilager und Präsident Keller akut im Clinch befindet, wies die Anschuldigungen Seiferts zurück und schrieb: „Ich bitte Sie, diese Behauptung nicht weiter zu erheben und wäre dankbar für eine baldige Richtigstellung.“

Der 62 Jahre alte Koch, der auch Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes ist und schon zweimal DFB-Interimsboss war, kämpfe „für die Anliegen des Amateurfußballs“, der es sich wünschen würde, vom Profilager so unterstützt zu werden, wie dieser den Profifußball „seit nunmehr über 12 Monaten durchgängig unterstützt“.

© dpa-infocom, dpa:210505-99-471310/4

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