Gesundheit & Fitness Topthemen USA

USA: Epidemologe und Wirtschaftsexperte fordern Corona-Lockdown

Eine riesige Maske ziert das Gesicht der Freiheitsstatue-Nachbildung in Las Vegas. Foto: John Locher/AP/dpa
Eine riesige Maske ziert das Gesicht der Freiheitsstatue-Nachbildung in Las Vegas. Foto: John Locher/AP/dpa

Trotz weiter sehr hoher Corona-Fallzahlen sind neue Einschränkungen in den USA nicht abzusehen, zwei Experten sprechen sich nun aber für einen Lockdown aus – nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch wirtschaftlichen Erwägungen.

Ein renommierter Epidemiologe und ein führender Vertreter der US-Notenbank fordern im Kampf gegen die Corona-Pandemie die erneute Verhängung strikter Ausgangsbeschränkungen in den USA – einen Lockdown.

Bis es eine Impfung gebe, werde es ohne einen neuen Lockdown Millionen weitere Corona-Infektionen und zahlreiche Todesfälle in den USA geben, aber keine nachhaltige Erholung der Wirtschaft, warnten der Epidemiologe Michael Osterholm und der Chef des Büros der Notenbank in Minneapolis, Neel Kashkari, in einem Gastbeitrag in der New York Times.

„Es gibt keinen Zielkonflikt zwischen der Gesundheit und der Wirtschaft“, so die beiden Experten. „Beide verlangen es, das Virus aggressiv unter Kontrolle zu bringen.“ Die Geschichte werde hart über Amerika urteilen, wenn die aktuelle Chance, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, nicht ergriffen werde, schrieben Osterholm und Kashkari.

Die beiden Experten schlagen die Verhängung von Ausgangsbeschränkungen in den Bundesstaaten für jeweils sechs Wochen vor, um die Zahl der Neuinfektionen von derzeit 50.000 bis 60.000 pro Tag mindestens auf wenige Tausend pro Tag zu reduzieren.

Bislang keine Einschränkungen geplant

US-Präsident Donald Trump und viele Gouverneure lehnen erneute einschneidende Beschränkungen des öffentlichen Lebens entschieden ab, weil diese der Wirtschaft schaden. Nach Ansicht vieler Gesundheitsexperten wurden die ursprünglichen Beschränkungen, die ab Ende März verhängt worden waren, zu schnell wieder aufgehoben.

Anders als in europäischen und asiatischen Staaten wurde die Pandemie in den USA nie weitgehend unter Kontrolle gebracht. Die USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern hatten im Schnitt nie weniger als 20.000 Neuinfektionen am Tag. Inzwischen sind im es Schnitt rund 60.000.

Mit Blick auf die bevorstehende kalte Jahreszeit und die Wiedereröffnung von Schulen und Universitäten warnten Osterholm und Kashkari vor einer weiteren Zuspitzung. „In den nächsten sechs Monaten könnte das, was wir bisher erlebt haben, nur wie das Aufwärmen für eine größere Katastrophe erscheinen“, schrieben sie in ihrem Beitrag.

In den USA gibt es bislang Daten der Universität Johns Hopkins zufolge fast fünf Millionen bekannte Corona-Infektionen und rund 161.000 damit zusammenhängende Todesfälle.

© dpa-infocom, dpa:200808-99-93695/3

➡️ Gastbeitrag Osterholm und Kashkari in der New York Times [EN]

News vom 5. August 2020:

News vom 30. Juni 2020:

News vom 29. Juni 2020:

[plista widgetname=plista_widget_belowArticle]

Hinterlasse einen Kommentar