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Menschen in schweren psychischen Krisen helfen

Psychotisch kranke Menschen können laut Experten in Krisen unter außerordentlichen Ängsten leiden oder den Kontakt zur Realität verlieren. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn
Psychotisch kranke Menschen können laut Experten in Krisen unter außerordentlichen Ängsten leiden oder den Kontakt zur Realität verlieren. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Sie sind in einen Ausnahmezustand. Wer Menschen in psychischen Notlagen erlebt, weiß oft nicht, wie man reagieren soll. Klar ist: Helfen ist wichtig. Aber ohne sich in Gefahr zu bringen.

Berlin (dpa/tmn) – Extreme Ängste oder Wahnvorstellungen: Menschen in psychischen Notlagen brauchen Hilfe. Doch im Umgang mit solch einer Situation sind viele überfordert. Gar nicht zu handeln, ist aber keine wirkliche Option.

Man sollte vorsichtig ein Gespräch anbieten, abwarten, beruhigen und Hilfe anbieten, rät die Bundespsychotherapeutenkammer. Zu bedenken sei dabei immer, dass sich die Person möglicherweise bedroht oder verfolgt fühlt und Annäherungen als Bedrohung empfinden könnte.

Im Zweifel Abstand halten und Hilfe holen

Deshalb und auch generell stellen die Expertinnen und Experten klar: Ist einem die Situation nicht geheuer, sollte man Abstand halten und Polizei, Rettungsdienst oder im Idealfall den psychosozialen Krisendienst anrufen. Das gilt insbesondere, wenn man den Eindruck hat, dass die Person sich selbst oder andere gefährdet.

Einen psychosozialen Krisendienst gibt es laut der Kammer nicht in jeder Region. Das lässt sich herausfinden, in dem man im Netz den Namen der Stadt und das Stichwort Krisendienst eingibt. Wer die Polizei ruft, sollte nach Beamtinnen und Beamten fragen, die mit Menschen in psychischen Notlagen Erfahrung haben.

Nicht drängen und Raum lassen

Im Verhalten gegenüber Betroffenen sind verschiedene Punkte wichtig. So sollte man sich ihnen beispielsweise nicht nähern, ohne zu fragen, ob dies der Person recht ist. Reagiert sie verängstigt oder aggressiv, zieht man sich zurück. Man sollte sie nicht mit anderen einkreisen und ihr „Fluchtwege“, etwa Ausgänge, nicht verstellen. Das könnten Betroffene in dieser Situation als Bedrohung empfinden.

Drängen ist ebenfalls falsch. Vielmehr geht es darum, dass der Gegenüber Zeit hat, sich zu beruhigen und zu antworten. Wer ins Gespräch kommt, sollte nach Familie, Freunden oder behandelten Ärztinnen und Therapeuten fragen, die man benachrichtigen kann.

Wahnvorstellungen nicht „richtigstellen“

Wichtig sei auch: Schildert die Person etwa, dass sie von Außerirdischen verfolgt werde, eine große Katastrophe drohe oder sie „Jesus Christus“ sei, sollte man das ernstnehmen und zuhören. Solche bizarren oder ungewöhnlichen Vorstellungen seien für die Person real, erklärt die Bundespsychotherapeutenkammer. Man sollte deshalb nicht versuchen, sie zu beruhigen, indem man zum Beispiel sagt, dass man gerade gar keine Außerirdischen sieht.

Es kann stattdessen einen Versuch wert sein, dass Gespräch auf andere Themen zu lenken. Beispielsweise mit der Frage, ob der andere Durst hat und etwas trinken möchte.

Bei alldem gilt immer, dass man sich nicht selbst gefährdet und für die eigene Sicherheit sorgt. Die Experten raten: „Achten Sie darauf, dass auch Ihnen ein Fluchtweg bleibt.“

© dpa-infocom, dpa:210520-99-675924/2

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