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Auch im August 2020 wieder Waldbrände in Kalifornien

Der 84-Jährige Bill Nichols versucht sein Haus vor den Flammen zu retten. In Kalifornien kämpfen mehr als 10.000 Feuerwehrleute gegen zwei Dutzend Großbrände an. Foto: Noah Berger/AP/dpa
Der 84-Jährige Bill Nichols versucht sein Haus vor den Flammen zu retten. In Kalifornien kämpfen mehr als 10.000 Feuerwehrleute gegen zwei Dutzend Großbrände an. Foto: Noah Berger/AP/dpa

Die Waldbrände in Kalifornien verbreiten Schrecken – auch im August 2020 und das nicht nur, weil sie sich schnell ausbreiten. Mehr als 100 000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Wohin in Zeiten von Corona? In überfüllte Notunterkünfte? Und es ist erst der Beginn der Waldbrandsaison.

Kalifornien kämpft auch im August 2020 erneut um die Eindämmung riesiger Waldbrände und hat nun auch Hilfe aus dem In- und Ausland angefordert.

Mehr als 12 000 Feuerwehrleute waren in dem Bundesstaat an der US-Westküste im Einsatz, um die Feuer zu löschen, die schon mindestens fünf Menschenleben gekostet haben, wie US-Medien am Freitag berichteten.

Im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien hat die Feuerwehr am Samstag erste Fortschritte erzielt. Von der Küste heranwehende kühle Meeresluft half den mehr als 13.700 Einsatzkräften, die Flammen in einigen Gebieten zurückzudrängen, wie die New York Times berichtete. Die Lage ist aber weiterhin ernst.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom habe Hilfe aus Australien, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten angefordert. Mehr als 560 große Waldbrände haben sich den Berichten zufolge in Kalifornien im August 2020 auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern ausgebreitet – eine Fläche etwa zehnmal so groß wie München.

Rund 120 000 Menschen seien bereits angewiesen worden, ihre Häuser zu verlassen, um sich vor den nahenden Flammen in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen werden wohl wochenlang nicht zurückkehren können, schrieb der San Fransisco Chronicle.

Zwei der Brandkomplexe gehörten bereits jetzt zu den größten der jüngeren Geschichte des Staates, hieß es. Der LNU Lightning Complex im Napa Valley hat sich den Angaben zufolge mittlerweile auf einer Fläche von rund 1200 Quadratkilometer ausgebreitet und ist damit der siebtgrößte der kalifornischen Historie, der SCU Lightning Complex östlich des Silicon Valley auf rund 1100 Quadratkilometer.

Blitzeinschläge als Ursache

Blitzeinschläge bei großer Trockenheit gelten als Ursache für die Waldbrände im August 2020 – eine Gefahr, die aufgrund der Wetterlage auch in Teilen Deutschlands droht. Die Feuer richteten unter anderem in dem ältesten staatlichen Naturpark Kaliforniens, Big Basin Redwoods, der für seine riesigen Mammutbäume bekannt ist, Schäden an.

„Ich hoffe auf gute Nachrichten, aber es wird lange dauern“, sagte Shana Jones von der kalifornischen Feuerschutzbehörde Cal Fire dem Sender CNN. „Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus.“ Beamte hätten die Menschen in ganz Kalifornien bereits aufgefordert, für den Fall einer schnellen Evakuierung eine Tasche mit Wechselkleidung und dem Nötigsten vorzubereiten, schrieben US-Medien.

Die Coronavirus-Pandemie erschwert die Situation. Einige schätzten die Gefahr einer Erkrankung in Notunterkünften als hoch ein. Viele wägen daher das Risiko ab, sich in eine solche Unterkunft zu begeben. Kalifornien ist besonders schwer von Corona getroffen. Der Johns-Hopkins-Universität zufolge gab es in dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA bereits etwa 12 000 Tote und mehr als 650 000 bestätigte Corona-Fälle.

Kalifornien, das oft unter Trockenheit leidet, wird jedes Jahr von Waldbränden heimgesucht – so auch im August 2020. Gewöhnlich treten die schwersten Brände erst am Ende des Sommers auf. Besonders schlimm traf es im November 2018 den Ort Paradise in Nordkalifornien: 85 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

US-Meteorologen kündigten für das Wochenende weitere Gewitter an und warnten vor neuen Feuersbrünsten. Zugleich fürchtete die Umweltbehörde EPA eine Verschlechterung der schon jetzt extrem niedrigen Luftqualität.

Die Experten riefen für manche Gebiete in Kalifornien zeitweise die höchste Warnstufe aus: „Hazardous“, auf Deutsch „gefährlich“. Ähnlich schmutzig ist die Luft der EPA zufolge nur in wenigen anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in smogbelasteten Industriestädten Indiens und Mexikos.

© dpa-infocom, dpa:200821-99-248087/11
© dpa-infocom, dpa:200821-99-248087/13

Galerie, Bilder der dpa:

(1) Gegen den Waldbrand im Moreno Valley wird mit Hilfe eines Löschflugzeugs angegangen. Foto: Terry Pierson/Orange County Register via ZUMA/dpa
(2) Ein Feuerwehrmann schaut auf das Feuer vor sich. Kalifornien kämpft um die Eindämmung riesiger Waldbrände und hat nun auch Hilfe aus dem In- und Ausland angefordert. Foto: Noah Berger/FR34727 AP/dpa
(3) Ratlosigkeit: Feuerwehrleute besprechen das weitere Vorgehen der Löscharbeiten von einem Großfeuer bei Boulder Creek. Foto: Marcio Jose Sanchez/AP/dpa
(4) Völlige Zerstörung: Eine Frau inspiziert die Überreste des Hauses ihres Partners in Vacaville. Foto: Noah Berger/AP/dpa
(5) Der 84-Jährige Bill Nichols versucht in Vacaville, sein Haus vor den Flammen zu retten. Foto: Noah Berger/AP/dpa
(6) Die Waldbrände haben Tausende Menschen aus ihren Häusern getrieben. Hier eine ausgebrannte Siedlung bei Napa County. Foto: Noah Berger/AP/dpa
(7) Kampf gegen die Flammen in Boulder Creek, Kalifornien. Foto: Marcio Jose Sanchez/AP/dpa
(8) Nur noch die Grundmauern stehen von diesem durch die Flammen zerstörten Haus in den Santa Cruz Mountains. Foto: Shmuel Thler/The Santa Cruz Sentinel/dpa

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